Von: mk
Brixen – „Gelebte Schöpfungsverantwortung“ lautete der Titel der heutigen Tagung in der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen, bei der P. Martin M. Lintner über die „Schöpfungsspiritualität als christlicher Auftrag“ gesprochen hat. Diese Tagung bildete den Auftakt verschiedener Initiativen im Monat der Schöpfung, den die Kirche im September begeht.
Der Eingriff des Menschen in die Natur führte und führt zu massiven Auswirkungen, weshalb die Schöpfungsverantwortung zu Recht als eine der drängenden Herausforderungen bezeichnet wird. So haben neben P. Lintner weitere Personen das Wort ergriffen und aufgezeigt, wie aus ihrer Perspektive Schöpfungsverantwortung in Südtirol gelebt werden kann: Landesrat Peter Brunner, Paolo Renner, der Direktor des Institutes „De pace fidei“ sowie Josef Oberhofer, der Vorsitzende vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz.
Der Moraltheologe P. Martin Lintner hat in seinen Ausführungen betont, dass die Kirchen versäumt hätten, angemessen auf die ökologische Krise zu reagieren. Erst mit der Sozial- und Umweltenzyklika „Laudato siì“ sei es zu einem Paradigmenwechsel gekommen.
„Da die freie Gestaltung des Lebens nur in Beziehung zu den anderen möglich ist, sind der gegenseitige Schutz und die gegenseitige Rücksichtnahme ebenso wie Fürsorge und Verantwortung füreinander unabdingbare Voraussetzungen dafür, das eigene Leben selbstverantwortlich gestalten zu können“, betonte P. Lintner. Der Moraltheologe ist auch auf das Prinzip der vorrangigen Option für die Armen eingegangen – dabei geht es darum, jene Strukturen und Dynamiken zu durchbrechen und zu überwinden, die Armut fördern und schaffen. Dieses Prinzip könne laut Lintner umweltethisch ausgeweitet werden, insofern es um die Lebensbedingungen von Menschen geht, die bereits jetzt unter den Folgen der ökologischen Krise am meisten zu leiden haben.
„Wenn wir ernsthaft glauben, dass die Welt, die Natur, die Lebewesen von Gott aus Liebe geschaffen sind, dann kann uns das nicht unberührt lassen, sondern muss uns dazu drängen, dass unsere Beziehungen zu den Geschöpfen nur von Frieden, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und aufbauender Liebe getragen sind“, hob Lintner hervor, indem er die Ordenssatzungen seiner Ordensgemeinschaft, der Serviten, zitierte.
Direktor Paolo Renner erklärte, dass das Institut De Pace Fidei ein „Gewissen der Diözese“ im Bereich der Schöpfungsverantwortung sei. Diese diözesane Institution biete konkrete Antworten auf die Herausforderungen in diesem Bereich. Renner nannte dazu einige konkrete Maßnahmen wie zum Beispiel die Umweltfibel (vorgestellt in Dekanaten, Schulen und bei Vorträgen), das Netz für neue Lebensstile, den Dekalog für geschlechtergerechten Umgang und den gemeinsam mit der OEW herausgegebenen Adventkalender.
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