Von: ka
Bozen – Südtirol hat ein weiteres UNESCO-Erbe: Die Transhumanz, die länderübergreifende Tradition der Wanderweidewirtschaft wurde heute in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotà in die Repräsentative Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Österreich, Italien und Griechenland hatten zusammen diese multinationale Einreichung vorangetrieben. Mit dabei auch der Kulturverein Schnals und die Schafinteressentschaften des Tales, die das entsprechende Dossier maßgeblich mitgestaltet haben.
Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer nimmt diese Nachricht mit großer Freude auf: “Zehn Jahre nach der Anerkennung der Dolomiten als Weltnaturerbe bekommt Südtirol nun auch ein Kulturerbe der UNESCO.” Sie sieht es als “berührende Ehre, dass mit so besonderen Wanderweidewirtschaft das am Leben am Berg gewürdigt wird. Tranhumanz bedeutet Entbehrung, Grenzgang, Verlust und Hartnäckigkeit … Sie ist gleichsam etwas Tiefsinniges, ist ein Spiegel des Lebens am Berg.”
Nun gelte es, “behutsam mit diesem Erbe umzugehen”, sagt Hochgruber Kuenzer, die auf die zehn Jahre Erfahrung mit dem Dolomiten UNESCO-Weltnaturerbe verweist. Dort ist die Landesrätin im Auftrag von Landeshauptmann Arno Kompatscher die Südtiroler Delegierte im Verwaltungsrat. “Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass ein UNESCO-Welterbe immer ein Schatz ist, den wir nicht nur vermarkten dürfen, sondern dankbar bewahren und gut überlegen müssen, wie wir damit umgehen”, sagt Hochgruber Kuenzer.
UNESCO-Transhumanz: Wertschätzung für traditionelle Berglandwirtschaft
Nun ist die Wanderweidewirtschaft, die es in vielen Regionen der Welt gibt, in die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Aktiv dabei waren auch der Kulturverein Schnals und die Schafinteressentschaften. „Wir sind stolz, dass diese alte bäuerliche Tradition, die auch in Südtirol beheimatet ist, nun von der UNESCO geehrt wurde. Die Auszeichnung ist auch eine Würdigung der vielfältigen Leistungen der Bergbäuerinnen und Bergbauern. Ein Dank geht an die Initiatoren und an alle, die ihren Beitrag für diese Auszeichnung geleistet haben“, sagte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler.
Von Bedeutung sei die Transhumanz auch, weil sie dem Austausch zwischen den Südtirolern und den Tirolern diene. Gerade in einem Grenzgebiet wie Südtirol sei dieser Aspekt nicht zu unterschätzen. Die Auszeichnung versteht Tiefenthaler weiters als Auftrag, die traditionelle Wanderweidewirtschaft im Speziellen und die Weide- bzw. Almwirtschaft generell zu erhalten. Gerade aber in den letzten zwei, drei Jahren wird die traditionelle Alpung durch den Wolf gefährdet. Viele Viehbauern denken daran, ihre Tiere nicht mehr aufzutreiben. „Wir setzen uns daher weiterhin für den Schutz und den Erhalt der Almwirtschaft ein. Das heißt auch, dass es Möglichkeiten geben muss, Wölfe zu entnehmen“, so Tiefenthaler.