Ondreička und Huber sehen die Kunstmesse für die Zukunft gerüstet

viennacontemporary soll Wien wieder “zeitgenössisch” machen

Donnerstag, 07. September 2023 | 11:33 Uhr

Zur Eröffnung der diesjährigen viennacontemporary haben die Veranstalter in einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag ihren Event als wichtiges Werkzeug der Internationalisierung von Wien positioniert. Räumlich hat sich die Kunstmesse im Kursalon Hübner im Vergleich zu 2022 leicht verändert: Hinter dem Salon wurde ein 400 Quadratmeter großes Zelt errichtet, und Werke von Nachwuchskünstlern sind nicht mehr im Keller, sondern im repräsentativeren ersten Stock zu sehen.

“Unser Ziel ist es, die viennacontemporary mehr und mehr zu internationalisieren. Wir verstehen uns dabei als spontanes Territorium an einer Wegkreuzung nicht nur von Ost und West, sondern auch Süd und Nord, das gleichzeitig Ausgangs- und Endpunkt ist”, sagte der künstlerische Leiter der Kunstmesse, Boris Ondreička. Wien sei global vor allem für klassische Musik und Jugendstil bekannt, die Stadt sei aber auch ein starker Hub für wunderbare zeitgenössische Kunstproduktion, erläuterte der aus der Slowakei stammende Kurator und Künstler. Die Mission seiner Messe sei daher, Wien wieder zeitgenössisch zu machen, sagte er in ironischer Anspielung an einen bekannten Slogan von Donald Trump.

Gemeinsam mit einem Auswahlkomitee habe die Messe entschieden, 2023 die gleiche Anzahl an Galerien wie im vergangenen Jahr einzuladen, erzählte Ondreička: Die 61 Galerien stammten aus mehr als 20 Ländern, 27 kämen aus Österreich und 23 davon aus Wien. 15 Galerien seien dabei das erste Mal auf dieser Kunstmesse vertreten und ebenso 15 Galerien qualifizierte er als “emerging” (aufstrebend, Anm.) Insgesamt seien in diesem Jahr 150 Künstlerinnen und Künstler auf der viennacontemporary vertreten.

Der Wiener Anwalt Bernhard Hainz, der seit dem vergangenen Jahr 25 Prozent an der für die Messe verantwortlichen VC Artfairs GmbH hält, skizzierte seinerseits in Hinblick auf die für nächstes Jahr geplante Übersiedlung in die deutlich größere Halle D der Messe Wien große Pläne. “Ich denke, dass wir am Weg zurück zu einer internationalen Messe der Klasse A für zeitgenössische Kunst sind”, sagte er. Dies sei möglich, wenn alle gemeinsam daran arbeiten würden. Man sei in “guten Diskussionen” mit der Stadt Wien, dem Kulturministerium und anderen relevanten Interessensgruppen. Explizit bedankte sich Hainz für die gute Zusammenarbeit beim österreichischen Galeristenverband.

VC Artfairs-Geschäftsführer Markus Huber seinerseits bekräftigte auf Journalistenfrage, dass Ex-Besitzer Dmitri Aksjonow seit dem vergangenen Jahr nichts mehr mit der Messe zu tun habe. “Die Trennung von Dmitri war freundlich, aber sie war für ihn nicht einfach, da er viel in dieses Format investiert hat. Aber es gab keinen anderen Weg”, sagte er. Huber verteidigte gleichzeitig hohe Covid-Förderungen durch das Finanzministerium. Es sei kein Geheimnis, dass eine Kunstmesse kein Geschäft sei, mit dem man reich werden könne, erklärte er. Man habe die staatlichen Unterstützungen als Hilfen gesehen, um zu überleben. “Und wir habe auf gute Weise überlebt. Das ist auch der Grund, weshalb wir hier sind und mit guten Erwartungen in die Zukunft gehen”, kommentierte der Geschäftsführer.

(S E R V I C E – www.viennacontemporary.at)

Von: apa