Das Donauinselfest fand einen würdigen Abschluss

40. Donauinselfest ging ins Finale

Montag, 26. Juni 2023 | 06:29 Uhr

Finale der Jubiläumssause: Am Sonntag wurde der dritte und letzte Tag des 40. Donauinselfestes zelebriert. Der Andrang war groß, denn pünktlich zum Finale war herrliches Sommerwetter erschienen. Zu den Headlinern gehörten auf der von Ö3 kuratierten großen Festbühne der deutsche DJ Felix Jaehn, die ebenfalls aus Deutschland stammende Band Silbermond sowie zum Abschluss der Sänger Michael Patrick Kelly.

Der Künstler mit US-irischen Wurzeln hat dort – damals noch “Paddy” genannt – bereits wiederholt mit Familienanhang gastiert. Diese Konzerte gehören inzwischen zu den legendärsten Inselfestmomenten. Die Kelly Family war in den 1990er-Jahren insgesamt drei Mal auf dem Fest zu Gast. Vor allem 1995 wurden die Massen mobilisiert, der Gig lockte rund 200.000 Besucherinnen und Besucher an.

Nostalgisch ging es auch auf der Schlagerbühne zu. Mit der Spider Murphy Gang machte dort eine Formation Station, die bereits zu einer Zeit Hits produziert hat, als die Kellys noch in Fußgängerzonen aufspielten. Heimische Gäste gab es ebenfalls zu erleben, etwa im Rahmen eines Kabarett- und Comedyschwerpunkts im ORF III Kulturzelt. Mit dabei waren etwa Gerald Fleischacker und Gernot Kulis.

Apropos heimisch: Den bisher größten Zulauf bei der Jubiläumssause gab es wenig überraschend am Freitag, als der erfolgreiche Austro-Rapper RAF Camora die an diesem Tag von FM4 programmierte Mainstage bespielte. Zum Auftakt am Freitag musste die Inselcrowd zum Teil noch im Regen feiern. Auch der gestrige Samstag war vergleichsweise kühl. Heute strahlte jedoch die Sonne, nur einige wenige Wolken spendeten kurzfristig Schatten. Entsprechen gut besucht war die Insel bereits am Nachmittag.

Auf der Insel wurde auch ein umfangreiches Freizeit-, Sport- und Kinderprogramm geboten. Zudem konnten sich die Besucherinnen und Besucher über unterschiedliche Themen informieren. Beratung wurde etwa zum Thema Wohnen angeboten. Sogar die Jobsuche konnte dort erledigt werden. In sogenannten Recruiting-Areas informierten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Beschäftigungsmöglichkeiten. Mit dabei waren etwa die ÖBB, die Wien Holding, der FSW und die Post.

Auf der Ö3-Bühne waren ab 17.00 Uhr mit Felicia Lu und Leony zunächst zwei junge Künstlerinnen zugegen. “Es ist Sonntag und das Wetter ist geil”, zeigte sich erstere vom Ambiente begeistert. Sie und ihre Band sorgten umgehend für gute Stimmung, wobei manche Besucherinnen und Besucher offenbar eigens zu ihrem Gig gekommen waren – wie mitgebrachte Plakate dokumentierten. Wer das Konzert verpasst hat: Im September ist Felicia Lu im Flex zu Gast.

Auch für Leony waren nicht wenige – vor allem sehr junge – Menschen auf die Insel gereist. Viele von ihnen hatten einen hervorragenden Ausblick auf die Bühne, da sie auf den Schultern ihrer erwachsenen Begleitungen sitzen durften. Die einstige Casting-Show-Teilnehmerin und Jurorin Lenoy veröffentlichte 2017 ihre Debutsingle (“Surrender”). Ihr Album “Somewhere In Between” erschien heuer.

Die gleichnamige Single wurde heute gleich zu Beginn dargeboten. Wenig überraschend: Viele im Publikum waren bereits textsicher. Kurzfristig wurde von den Fans auch ein Song angestimmt, der nicht auf der Setlist zu finden war – nämlich ein “Happy Birthday”. Leony, die heute Geburtstag hat, bedankte sich gerührt für das Ständchen.

Im Vergleich dazu können Silbermond als DIF-Veteranen gelten. Die Band um Sängerin Stefanie war bereits mehrmals am Inselfest zu erleben. “Auf Auf” vom aktuellen, ebenso betitelten Album wurde heute Abend als Opener gewählt, eine Nummer, die mit den Refrainzeilen “Auf in den Sommer, auf in die Nacht” die perfekte Hymne zum Inselfestabschluss lieferte.

Final-Act Michael Patrick Kelly bot erwartungsgemäß kein Retro-Programm. Der “Paddy” von einst hat jetzt kurze Haare und ist längst als Solokünstler erfolgreich, der bereits über eigenes Hitmaterial verfügt. Songs wie “Throwback”, “iD” oder “Blurry Eyes” wurden ebenfalls bejubelt. Ausnahmezustand so wie einst gab es heute aber nicht, nicht einmal als der Sänger auf Tuchfühlung mit der ersten Reihe ging.

Der Altersschnitt des Publikums war deutlich höher als einst. Das dürfte auch an der späten Beginnzeit (22.40 Uhr) gelegen haben. Späte Gigs am Sonntagabend vertragen sich schlecht mit Schulpflicht.

Die Familie war aber trotzdem Thema. Denn in seinen aktuellen Nummern beschäftigt er sich auch mit der eigenen Geschichte, etwa in “Mothers Day” mit dem Tod der Mutter als er selbst noch ein Kind war. Zu manchen Songs gab es von Michael Patrick Kelly auch eine kurze Einleitung.

Es sein schön hier zu sein, versicherte der Künstler – der auch von seinem Konzert berichtete, das er heuer bereits in der Stadthalle absolviert hat. Die denkwürdigen Donauinselfest-Konzerte, in denen zehntausende Teenager knapp am Kollaps waren oder von diesem ereilt wurden, erwähnte er aber ebenfalls. “Jetzt bin ich alter Hase wieder da und ihr liebt mich immer noch”, freute er sich. Wer auf alte Hits der Kelly-Family gehofft hatte, wurde aber enttäuscht. Auf diese wurde konsequent verzichtet.

Die Verantwortlichen – das Event wird alljährlich von der Wiener SPÖ veranstaltet – zeigten sich am Sonntagabend zufrieden über den Verlauf der Jubiläumsparty. “Dass das Donauinselfest das friedlichste und größte Open-Air Festivals Europas bei freiem Eintritt ist, hat das 40. Donauinselfest bewiesen. Das Donauinselfest ist ein Fest der Wienerinnen und Wiener und mein besonderer Dank gilt den Veranstalterinnen und Veranstaltern, die durch ihre Organisation auch das 40. Donauinselfest unvergesslich gemacht haben”, freute sich der Landesparteichef, Bürgermeister Michael Ludwig, in einer der APA übermittelten Stellungnahme.

Auch die rote Landesparteisekretärin Barbara Novak hielt fest: “40 Jahre Donauinselfest – das ist eine unglaubliche Geschichte. Dass das Donauinselfest ein derartiger Erfolg ist, ist vor allem den vielen Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken.”

Organisator Matthias Friedrich lobte das Engagement der zahlreichen, oft auch ehrenamtlichen Helfer. Auch den Einsatzorganisationen und Behörden sprach er Dank aus: “Dieses eingespielte Team macht ein friedliches Fest dieser Größenordnung erst möglich.” Wie viele Besucher in den vergangenen drei Tagen auf die Insel gekommen sind, wurde nicht kommuniziert. Genaue Zahlen gibt es aber ohnehin nicht. Denn der Eintritt zur Inselparty ist frei.

Von: apa