„Ein Kind, es gibt nichts Schöneres”

Babytime für die ehemalige Spitzenschwimmerin

Donnerstag, 25. September 2025 | 16:25 Uhr

Von: luk

Brixen – Am 23. September hat Laura Letrari im Krankenhaus Brixen einem gesunden Jungen das Leben geschenkt. Was Schwangerschaft und Geburt für eine Sportlerin bedeuten, erzählt sie im folgenden Interview des Sanitätsbetriebs.

Frau Letrari, herzlichen Glückwunsch zur Geburt von Riccardo! Wie fühlen Sie sich heute, einige Tage nach der Geburt?

Ich bin immer noch überwältigt, das Gefühl lässt sich mit keiner Medaille vergleichen! Mir geht es gut, jeden Tag besser.

Sie sind eine bekannte und erfolgreiche Spitzensportlerin und als solche gewohnt, auch mit schwierigen Situationen umzugehen. Wie haben Sie die Erfahrung, Mutter zu werden, empfunden?

Mein Herz ist vor Freude explodiert, weil es genau das war, wovon ich gemeinsam mit meinem Partner Gianmarco geträumt habe. Doch dann kamen auch Sorgen dazu: Gedanken über alles, was wir würden bewältigen müssen, die finanzielle Seite, eine neue Wohnung, die Frage, ob ich dem Ganzen gewachsen wäre, ob es dem Kind gut gehen würde… Dann habe ich – Schritt für Schritt und auch dank meines Partners – verstanden, dass ich ein Problem nach dem anderen angehen musste. Wie im Sport habe ich gelernt, dass man mit Geduld, Disziplin und Leidenschaft jedes Ziel erreichen kann.

War es für Sie als Brixnerin immer klar, sich im Südtiroler Sanitätsbetrieb betreuen zu lassen und warum?

Ich bin eine stolze Brixnerin und auch meine Schwester hat im Krankenhaus Brixen vor einigen Monaten entbunden. Ich habe mich immer in meinem Leben beim Südtiroler Sanitätsbetrieb in guten Händen gefühlt. Ich habe während meiner Sportlerkarriere sehr viele Einrichtungen auf der Welt gesehen und kann mit Stolz sagen, dass wir hier in Südtirol sehr gut versorgt sind! Auch mein Partner, der aus Süditalien kommt, sagt immer, im Südtiroler Sanitätsbetrieb sind wir besser betreut als in vielen Privatkliniken im restlichen Italien.

Was war für Sie während der Schwangerschaftsbetreuung und rund um die Geburt besonders hilfreich und wertvoll?

Ich habe durch die Schwangerschaft erstmals erlebt, dass ich nicht immer nur stark, nicht unzerstörbar bin. Ich war am Anfang überfordert mit dieser neuen Situation und habe stark mit mir gekämpft. Also habe ich auf meinen Bauch gehört und mir Hilfe geholt – und ich kann das allen anderen werdenden Müttern, die sich ebenso fühlen, nur empfehlen. Ich wurde von Dr.in Petra Steiner, Psychologin am Krankenhaus Brixen, betreut und auch jetzt kommt sie mich besuchen, um zu sehen, wie es mir geht. Das ist eine 1-A-Betreuung, für die ich sehr dankbar bin.

Sie sind bekannt für Ihre – wie Sie es nennen „4-A-Spenden“ (AVIS, AIDO, ADMO, ADISCO). In diesem Zusammenhang haben Sie auch die Nabelschnur von Riccardo gespendet. Warum war Ihnen das wichtig?

Die Nabelschnur zu spenden bedeutet, Menschen eine Lebenschance zu geben, die sonst keine Heilung hätten. Im Nabelschnurblut befinden sich Stammzellen, die zur Behandlung schwerer Krankheiten wie z.B. Leukämien oder anderer Bluterkrankungen eingesetzt werden können. Mit einer einfachen Geste kann eine Mutter Leben auf der ganzen Welt retten. Viele Frauen haben Angst, dass es schmerzhaft oder riskant sein könnte: Aber die Nabelschnurspende ist absolut sicher, sie tut weder der Mutter noch dem Neugeborenen weh. Das Blut wird erst nach der Geburt und nach dem Abklemmen der Nabelschnur entnommen, wenn das Kind diese nicht mehr braucht. Es nimmt dem Baby also nichts weg… Diese Geste der Großzügigkeit wird für andere zu einer echten Hoffnung auf Heilung. Ich lade alle werdenden Mütter ein, sich zu informieren und diese Entscheidung in Betracht zu ziehen.

Welche anderen Botschaften möchten Sie werdenden Müttern geben?

Vor allem möchte ich ihnen empfehlen, sich helfen zu lassen – wir haben superkompetente Leute dafür in Südtirol. Weiters liegt mir viel daran, dass wir alle unsere Kinder zu respektvollen Menschen erziehen – gerade Söhne sollten Frauen respektieren und Konflikte gewaltfrei lösen. Auch wenn heutzutage manchmal die Angst Frauen hemmt, Kinder in die Welt zu setzen: Lassen Sie sich helfen, haben Sie Geduld, es gibt nichts Schöneres!

Bezirk: Eisacktal

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