Von: apa
“Ich wollte etwas Leichtes, Heiteres machen”, sagte Michael Köhlmeier vor zwei Jahren über seinen Gedichtband “Dr. Melchiors lustige Tiere”. Mit “Im Lande Uz” legt der erfolgreiche Romanautor (“Abendland”, “Matou”, “Frankie”) nun erneut Lyrik vor – doch diesmal überwiegt die Düsternis. Hier begehen die Menschen Verbrechen, fluchen, betrügen, rauben und morden.
Schon im ersten Kapitel “Im Haus des Feindes, im Haus der Freundes” spürt der 74-Jährige den menschlichen Abgründen nach, verhandelt Enttäuschungen, Tod und Katastrophen, immer wieder finden sich Anklänge an biblische Motive. Auf eine 14-teilige “Kantate zu den wüsten Jahren” folgt schließlich das Kapitel “Landkarte eines Verbrechers”.
Seine Gedichte sind erzählerische Miniaturen in ganzen Sätzen und klaren Bildern, allen gemeinsam ist eine Düsternis, mit der Köhlmeier, der zu Beginn des Jahres den Roman “Das Philosophenschiff” veröffentlicht hat, nachdenklich macht. Kriege, Verbrechen, Abgesänge auf eine Welt des Miteinanders, die zwischen den Zeilen bereits verloren scheint.
(Michael Köhlmeier: “Im Lande Uz”, Gedichte, Hanser Verlag, 94 Seiten, 23,50 Euro, ISBN 978-3-446-28128-8)