Von: ka
Bologna – Die Regionalhauptstadt der Emilia-Romagna ist Schauplatz eines „Rundgangs“ von Rechtsextremisten, der in ganz Italien für Aufsehen sorgt. Um angeblich gegen den „städtischen Niedergang“ und die „ausufernde Kriminalität in heruntergekommenen Vierteln“ anzukämpfen, zogen am Mittwochabend schwarz gekleidete Männer durch die Straßen von Bologna.
Die schwarzen T-Shirts, auf denen ein aufgedruckter Totenkopf mit gekreuzten Schienbeinen prangte – ein Symbol, das von der SS während der Jahre des Nationalsozialismus verwendet wurde –, lassen keinen Zweifel über die politisch rechtsextreme Gesinnung der Männer aufkommen. Angeblich sorgen sie sich um die Sicherheit und das Stadtbild ihrer Heimatstadt.
Fotos ihres „Sicherheitsspaziergangs durch die Stadt“, die am Mittwochabend, dem 2. Juli, im Bereich zwischen der Via Amendola und dem Hauptbahnhof aufgenommen wurden, wurden von den Rechtsextremisten der „Militanten von Bologna – La Rete dei Patrioti“ stolz auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht. Die verwendete Symbolik auf den schwarzen T-Shirts verweist direkt auf den Nationalsozialismus. Auf den Bildern sind ein Dutzend Aktivisten in schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift „Educazione Felsinea” zu sehen, unter der der berüchtigte Totenkopf der SS mit gekreuzten Schienbeinen prangt.
„Wir sind in der Gegend um den Hauptbahnhof und die Piazza dei Martiri spazieren gegangen, durch heruntergekommene Viertel, in denen Drogenhandel, Schlägereien und Übergriffe an der Tagesordnung sind. Wir wollten ein Zeichen unserer Präsenz setzen, denn nur durch die Wiederaneignung dieser Straßen, die sich aktuell in den Händen afrikanischer Dealer befinden, können wir den Niedergang wirklich bekämpfen. Vor allem können wir den wenigen ehrlichen Bologneserinnen und Bolognesern, die sich nachts noch in diese Gegenden wagen, Sicherheit vermitteln. Die Sicherheitsspaziergänge werden fortgesetzt. Alle, die sich uns anschließen wollen, sind eingeladen, sich mit uns in Verbindung zu setzen“, erklären die Rechtsextremisten der Rete dei Patrioti – Emilia auf ihrer Facebook-Seite.
Der Rundgang der Rechtsextremen löste heftige politische Reaktionen aus. Unter anderem meldete sich Andrea De Maria, Abgeordneter der Demokratischen Partei, zu Wort.
„Ich habe von Patrouillen militanten Rechtsextremisten in Bologna gelesen, die T-Shirts mit dem Totenkopfsymbol tragen und diese stolz in ihren sozialen Netzwerken zur Schau stellen. Es sind bittere und beunruhigende Bilder aus Bologna, einer Stadt, die für ihren Widerstand gegen Faschismus und Nationalsozialismus bekannt ist und dafür geehrt wurde. Die Sicherheit der Bürger wird durch die Ordnungskräfte gewährleistet. Rundgänge wie dieser verursachen eindeutig Unsicherheit und Beunruhigung. Ich hoffe, dass die zuständigen Behörden gegen solche Vorgänge einschreiten und die Einhaltung des Gesetzes sowie die Sicherheit gewährleisten werden“, geht Andrea De Maria mit den „Militanten von Bologna – La Rete dei Patrioti“ hart ins Gericht.
Ob es zu weiteren „Rundgängen“ der Rete dei Patrioti kommen wird, steht in den Sternen. Den meisten Bolognesern graut es jedoch bereits jetzt bei dem Gedanken, dass ausgerechnet Rechtsextremisten aus Bologna für ihre Sicherheit durch die Stadt marschieren.
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