Laura Bilgeri: "Machen! Egal was andere denken"

Schauspielerin Laura Bilgeri singt Pop: “War nicht geplant”

Dienstag, 27. Juni 2023 | 11:37 Uhr

Kunst wurde Laura Bilgeri in die Wiege gelegt. Mit 14 gab die Vorarlbergerin ihr Kinodebüt, mit 19 ging sie nach Hollywood, 2017 konnte man sie an der Seite von Wesley Snipes im Kino sehen. Am Freitag veröffentlicht die 27-Jährige ihren ersten Popsong “Arcade”. “Ich fahr’ dreigleisig: Film, Jazz und Pop”, sagt sie im APA-Interview. “So bin ich aufgewachsen, dass man das macht, was einem gefällt. Wenn es nicht klappt, probiert man was anderes. Das habe ich geerbt.”

Sie sei immer ein Musik affiner Mensch gewesen, betont die Neo-Popsängerin. Kein Wunder, wenn der Vater Reinhold Bilgeri heißt (erster Hit “Video Life”, 1987 mit “Some Girls Are Ladies” an der heimischen Chart-Spitze). Aber zunächst konzentrierte sich die vielsprachige Tochter auf das Schauspielen und Modeln, da haben die Gene von Mutter Beatrice Kopf-Bilgeri durchgeschlagen. Musik war eigentlich “nicht geplant”.

Es begann im ersten Corona-Lockdown: “Da hatte ich zu Hause Zeit, mich auf Musik zu fokussieren.” Das Ergebnis war ein Jazz-Album. “Ich höre zu Hause nur Jazz aus den 30er- und 40er-Jahren, ich bin Fan von Billie Holiday und Sarah Vaughan”, erzählt Laura Bilgeri in einem Wiener Café. “Deren Musik ist zeitlos. Wenn es hektisch ist, dient mir Jazz als Ruhepol. Diese Musik gibt mir immer das Gefühl, es ist alles in Ordnung.”

Zur Popmusik kam Laura Bilgeri “durch einen schönen Zufall”, als sie vergangenes Jahr in Vorarlberg den Musikproduzenten Lucas Bitschnau kennenlernte: “Er hat mich bei einem Konzert gesehen, wo ich Jazz gesungen habe. Er fragte mich, ob ich Texte zu Tracks schreiben könnte, die er seit Jahren herumliegen hat.” Eine neue, aber fruchtbare Erfahrung für das Multitalent: “Ich war von seiner Musik so inspiriert, da kamen die Worte von selbst.” In Vandans im Montafon nahm das Duo schließlich sieben Monate lange zehn Lieder auf.

“Arcade” ist die erste Single aus dem Album, das laut Laura Bilgeri vermutlich im Oktober folgt. “Es ist ein Sommersong, der gute Laune versprühen soll”, schmunzelt sie. Er handelt von “in den Tag reinleben und im Jetzt sein”. Das Musikvideo wurde unter Lauras Regie mit Handys in Los Angeles gedreht: “Der Rummelplatz in Santa Monica am Strand war ja auch die Inspiration für den Song, um den geht’s unter anderem in dem Lied.”

“Arcade” sei mit Abstand der fröhlichste Track des Albums, so die Sängerin. Generell gehe es “natürlich um Liebe, Trennung und sich ein bisschen verloren vorzukommen in der Welt”. Sie selbst fühle sich manchmal, als wäre sie “in eine falsche Ära geboren”. Ein Song heißt “One Way Driver”, der persönliche Favorit der Interpretin: “Manchmal fühlt man sich wie ein Geisterfahrer, wie jemand, der gegen den Strom schwimmt. Das ist was Positives, man muss ja irgendwie rausstechen.” Der rote Faden in den Texten laute jedenfalls: “Machen! Egal was andere denken!”

Ob auf der Bühne oder vor der Kamera: “Da ist immer wieder ein Adrenalin-Kick, der dich jung hält”, lacht Laura Bilgeri. “Ich sehe das bei meinem Vater, der ist 70 und rockt immer noch. Das will ich auch.” Und wenn die Batterien leer sind, zieht es sie nach Vorarlberg: “In die Natur! Ich bin ein Naturkind. Ich habe meine Kindheit auf einer Baumhütte verbracht und wollte lange nichts mit Showbusiness zu tun haben. Vielleicht weil ich oft sehr schüchtern war. Die Natur gibt mir die meiste Kraft. Und wir sind zum Glück eine harmonische Familie.”

(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)

Von: apa