Benko steht am Mittwoch in Innsbruck erneut vor Gericht

Signa – Benko und Ehefrau in Innsbruck vor Gericht

Mittwoch, 10. Dezember 2025 | 09:27 Uhr

Von: apa

Der zweite Prozess gegen den früheren Immobilien-Tycoon und Signa-Gründer René Benko hat Mittwochvormittag am Innsbrucker Landesgericht begonnen. Neben dem 48-Jährigen muss sich auch Ehefrau Nathalie vor dem Schöffengericht verantworten. Beiden wird vorgeworfen, im Rahmen der Insolvenz Benkos als Einzelunternehmer 370.000 Euro an Vermögenswerten beiseitegeschafft zu haben. Bargeld, Schmuck und hochpreisige Uhren sollen in einem Tresor bei Verwandten versteckt worden sein.

Dadurch sollen die Gläubiger geschädigt bzw. die Befriedigung von deren Forderungen verhindert oder geschmälert worden sein, wirft die Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) dem Ehepaar Benko vor. Bei den Vermögensgegenständen handelt es sich konkret um elf hochpreisige Uhren, Manschettenknöpfe, Uhrenarmbänder und sonstigen Schmuck im Gesamtwert von fast 250.000 Euro. Zudem sollen 120.000 Euro in Bar in dem Tresor bzw. Safe im Haus der Angehörigen versteckt worden sein. Der Signa-Gründer wies die Vorwürfe bisher vehement zurück. Beiden Angeklagten drohen im Falle einer Verurteilung ein bis zehn Jahre Haft.

Großer Medienandrang

Wie schon beim ersten Krida-Prozess gegen den gestrauchelten früheren Multimilliardär war auch diesmal der Medienandrang vor und im Großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichts äußerst groß. Rund 50 Journalisten – auch aus dem Ausland – versammelten sich im Saal, hinzukamen zahlreiche Fotografen und Kamerateams. Als der in Untersuchungshaft sitzende Benko von Sicherheitsbeamten – erneut ohne Handschellen – in den Gerichtssaal geführt wurde, ging ein minutenlanges Blitzlichtgewitter auf ihn nieder. Der 48-Jährige war erneut sichtlich gezeichnet und erschlankt. Ehefrau Nathalie kam erst in den Gerichtssaal, als die Fotografen und Kamerateams den Schwurgerichtssaal bereits verlassen mussten.

Urteil möglicherweise bereits am Mittwoch

Der Schöffenprozess war am Mittwoch von 9.00 bis 18.00 Uhr anberaumt. Für den 16. Dezember ist ein zweiter Verhandlungstag angesetzt. Es könnte aber schon am Mittwoch ein Urteil geben. Benko war in einem ersten Krida-Prozess in seiner Heimatstadt im Oktober – nicht rechtskräftig – zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Hinsichtlich einer 300.000-Euro-Schenkung an seine Mutter wurde er für schuldig befunden. In einem zweiten Anklagepunkt rund um eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung in Höhe von 360.000 Euro für eine Innsbrucker Immobilie wurde der ehemalige Unternehmer hingegen freigesprochen. Sowohl Benkos Anwalt Wess als auch die WKStA brachten Rechtsmittel gegen das Urteil ein.

Die WKStA ging zuletzt im Verfahrenskomplex rund um die Signa-Pleite 14 verschiedenen Sachverhaltssträngen nach. Zu den Vorwürfen zählen neben betrügerischer Krida auch Untreue, schwerer Betrug, Gläubigerbegünstigung und Förderungsmissbrauch. Im Visier hat sie mehr als ein Dutzend Beschuldigte sowie zwei Verbände. Der ermittlungsgegenständliche Gesamtschaden belaufe sich aktuell auf rund 300 Mio. Euro, so die Staatsanwaltschaft. Benko wies bisher stets alle Vorwürfe zurück. Er sitzt seit Jänner in Untersuchungshaft.

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