Mehrere Frauen erhoben schwere Vorwürfe gegen Lindemann

Rammstein-Plattenfirma setzt Marketing-Aktivitäten aus

Donnerstag, 15. Juni 2023 | 08:34 Uhr

Die Plattenfirma von Rammstein, Universal, schränkt ihre Arbeit für die Band vorerst ein. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann “haben wir die Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Recordings der Band bis auf weiteres ausgesetzt”, erklärte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.

“Wir sind davon überzeugt, dass eine vollumfängliche Aufklärung der Anschuldigungen, auch durch die Behörden, unbedingt erforderlich ist und ebenfalls im Interesse der gesamten Band liegen muss.” Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Wochen schwere Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk und der “Süddeutschen Zeitung” beschrieben sie, wie junge Frauen offenbar gezielt für Sex mit dem Sänger rekrutiert wurden.

Zwei Frauen berichteten zudem von mutmaßlichen sexuellen Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten. Die Band wies die Darstellungen zurück. Die Universal-Sprecherin erklärte, die Vorwürfe “haben uns schockiert und wir haben den größten Respekt vor den Frauen, die sich in diesem Fall so mutig öffentlich geäußert haben”. Universal bringt seit Jahrzehnten die Rammstein-Alben heraus.

Die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) forderte eine umfassende Untersuchung der Vorwürfe gegen Lindemann. Dass die Staatsanwaltschaft Berlin Ermittlungen gegen den Musiker aufgenommen habe, “unterstreicht, dass die Vorwürfe sehr ernst zu nehmen sind”, sagte sie dem “Tagesspiegel” (Freitagsausgabe). “Diese Vorwürfe sollten nun auch restlos aufgeklärt werden.”

Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass sie gegen Lindemann ermittele. Es gehe um Tatvorwürfe “aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln”.

Roth sagte dem “Tagesspiegel”, “Starkult verbunden mit Macho-Mackertum und Machtmissbrauch bis hin zu sexuellen Übergriffen sollten in der Musikbranche wirklich und definitiv vorbei sein”. Dafür werde sie sich “entschieden einsetzen”

Von: APA/AFP