Bärlauch kann wieder gepflückt werden

Bärlauch lockt in die Wälder: Doch Vorsicht vor tödlichen Verwechslungen

Mittwoch, 06. März 2024 | 05:14 Uhr

Bärlauch ist einer der ersten Frühlingsboten, sein Geruch sticht sonnenhungrigen Spaziergängern in Parks und Wäldern bereits in die Nase. Seine Blätter sind nicht nur schmackhaft, sie werden auch als Mittel gegen Atherosklerose und hohen Blutdruck verwendet, ebenso zur Entschlackung. Doch das Gewächs sieht Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich, was tödlich enden kann.

Der stechende Knoblauchduft ist einmalig und schon aus mehreren Metern Entfernung wahrnehmbar, doch das äußere Erscheinungsbild kann täuschen. Wichtigstes Charakteristikum des Bärlauchs: Seine Blätter treiben einzeln aus dem Boden und sind deutlich in eine lanzettähnliche Blattfläche und einen dünnen Blattstiel gegliedert. Beim Zerreißen riecht der Saft stark nach Knoblauch.

Doch Bärlauch tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) auf. Deren Blätter sind schmal-länglich, sitzen ohne Stiel am Stängel und treiben in Büscheln aus dem Boden. Die jüngeren werden von den älteren Trieben umgriffen. Der Saft der Herbstzeitlose ist geruchlos. Wenn man zuvor schon Bärlauch gesammelt hat, kann allerdings der auf den Händen klebende Saft bei einer Überprüfung einen Knoblauch-Duft vortäuschen.

Schon drei bis vier Blätter der Herbstzeitlose können tödlich sein. Dabei wirkt das in der Pflanze enthaltene Zellgift – Colchicin – erst nach mehreren Stunden. Erste Vergiftungserscheinungen treten in Form von Übelkeit und Erbrechen auf. Es folgen Durchfälle, Darm-, Blut- und Knochenmarkzellen werden zerstört, was nach etwa zwei Tagen zum Tod führen kann.

Verwechslungen mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) haben meist nicht so gravierende Folgen: Giftig sind für den Menschen Glykoside, die Herzrhythmusstörungen verursachen können. Diese werden vom Darm jedoch nur schlecht aufgenommen und von der Niere rasch ausgeschieden. Lebensgefährliche Vergiftungen sind selten. Die Pflanze wächst meist paarweise, wobei ältere die jüngeren Blätter umgreifen.

Auch die Blätter der giftigen Garten-Tulpe (Tulipa-Hybriden), die gelegentlich verwildert, können für eine tödliche Verwechslung sorgen. Das Blumengewächs bildet, wenn es nicht zur Blüte kommt, nur ein einzelnes Blatt aus, das dem Bärlauch ähnelt. Darin befindet sich Tulipin, das eine ähnliche Wirkung wie das Colchicin der Herbstzeitlose besitzt. Schon 15 Minuten nach dem Konsum kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Starke Vergiftungen führen schließlich zu Schock, Apathie und durch Atemstillstand im schlimmsten Fall zum Tod.

Bärlauch wächst in schattigen, humusreichen Auen und Flusswäldern mit besonders vielen Nährstoffen. In den Alpen findet man die 15 bis 30 Zentimeter langen Blätter und Stängel bis in Höhen von 1.700 Meter. In der Küche werden nur junge Blätter vor der Blüte verwendet. Da der “wilde Knoblauch” nur örtlich in großen Mengen wächst, sollten lediglich ein bis zwei Blätter abgezupft werden und die Zwiebel eingegraben bleiben.

Der knoblauchähnliche Geschmack des Bärlauchs ist milder als Garten-Knoblauch und verursacht, in mäßigen Mengen genossen, keinen lästigen Geruch. Zum Würzen werden am besten frische Blätter verwendet. Bärlauch sollte generell nicht gekocht, sondern roh unter heiße Speisen – wie Suppen, Soßen und Gemüse – gemischt oder als Salat verwendet werden. Gesund ist die Pflanze nicht nur für Menschen: Auch Bären suchen das Kraut angeblich nach dem Winterschlaf, um Magen, Darm und Blut zu reinigen.

Von: apa

Bezirk: Bozen

Kommentare

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5 Kommentare auf "Bärlauch lockt in die Wälder: Doch Vorsicht vor tödlichen Verwechslungen"


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Suedtirolfan
Suedtirolfan
Universalgelehrter
1 Monat 22 Tage

Bärlauch pflücke ich gelegentlich selber ,da er den IIller-Auen in Bayrischschwaben in großen Mengen wächst.
Dabei achte ich schon sehr genau darauf nur den echten zu erwischen. Die Rückseite des Bärlauchblattes ist immer
matt und niemals glänzend.
Wer sich nicht sicher ist der kauft ihn besser beim Gärtner oder an einem Marktstand.

Nichname
Nichname
Superredner
1 Monat 22 Tage

Ich habe Bärlauch in meinem Gemüsegarten. Da kann man nicht viel falsch machen. Herbstzeitlose ist übrigens zwar giftig, in geringen Mengen aber das beste Medikament gegen die Gicht. 

Bissgure
Bissgure
Superredner
1 Monat 22 Tage

kansch mir bitte sogn , ob er sunne oder schottn brauch ? Mechtn a gerne amol in gortn hobn . danke !!! 💛

Rosi_
Rosi_
Grünschnabel
1 Monat 22 Tage

Schatten und feuchter torfartiger boden

krokodilstraene
krokodilstraene
Universalgelehrter
1 Monat 22 Tage

Wer einigermaßen weiß, wie Knoblauch riecht, kann doch niemals Bärlauch mit etwas Anderem verwechseln…

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