Von: apa
Elch “Emil” ist offenbar weiterhin in Niederösterreich unterwegs. Medienberichten zufolge soll er die Donau durchschwommen haben und bei Klosterneuburg in den Bezirk Tulln gelangt sein. Ein Anruf beim Jagdreferat der Bezirkshauptmannschaft brachte keine Aufklärung. Man wisse “leider nicht”, wo sich das Tier aufhalte, wurde der APA mitgeteilt. In der Bundeshauptstadt wurde der Geweihträger jedenfalls nicht gesichtet, hieß es seitens der Landespolizeidirektion Wien.
Das Tier dürfte um das Stadtgebiet einen Bogen gemacht haben. Bei der Wiener Polizei seien keine Meldungen über die Sichtung eines Elchs eingegangen, sagte eine Sprecherin auf APA-Anfrage. Noch am Sonntag hatte es den Anschein, dass sich der vergangene Woche erstmals im nördlichen Weinviertel wahrgenommene Elch auf den Weg in die Bundeshauptstadt machen könnte. Darauf deutete ein von der Landespolizeidirektion Niederösterreich auf Facebook veröffentlichtes Video hin, das Beamte der nahe Wien befindlichen Inspektion Korneuburg aufgenommen hatten. Berichte vom Montag, wonach “Emil” im Gemeindegebiet St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) gesehen worden ist, würden bedeuten, dass er nach dem Durchqueren der Donau in westlicher Richtung unterwegs ist.
Aufrecht blieb der Aufruf der Polizei an die Bevölkerung, was den Umgang mit dem Tier aus der Familie der Hirsche angeht. “Emil” möge demnach weder zu Fuß noch mit dem Auto verfolgt werden. Derartige Handlungen könnten “für das Tier und die beteiligten Menschen gefährliche Konsequenzen nach sich ziehen.” Zudem wurde darauf hingewiesen, dass Elche “riesig” seien und bis zu 600 Kilo wiegen würden. “Ein Zusammenstoß kann schwere Schäden verursachen.” Die Tiere aus der Familie der Hirsche würden oft plötzlich über die Straße laufen, vor allem in der Dämmerung oder nachts. “Das hohe Körpergewicht und die kräftige Statur erhöhen das Risiko bei Unfällen.”
Sechs Sichtungen pro Jahrzehnt in Österreich
Elche sind in Österreich nicht häufig zu sehen. Klaus Hackländer, Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU), sprach am Montag auf APA-Anfrage von etwa sechs Sichtungen pro Jahrzehnt in den vergangenen 50 Jahren. Die Tiere sind laut dem Experten insbesondere im Wald- und Weinviertel, aber auch im Mühlviertel beobachtet worden. In der Region in Oberösterreich “sieht man alle paar Jahre mal einen Elch, da am Moldaustausee eine kleine Population lebt”.
Von der tschechischen Grenze aus würden Tiere – insbesondere junge Bullen auf der Suche nach einer Elchkuh und neuem Territorium – gern weiter nach Süden und Osten wandern, sodass sie nach Österreich gelangten, erläuterte Hackländer. Die vor “Emil” letzte dem BOKU-Professor bekannte Elchsichtung gab es im Jänner 2021 im Mühlviertel.
Dass der Geweihträger in Niederösterreich zur Attraktion geworden ist, steht längst außer Frage. Sollte er doch noch den Weg nach Wien suchen, gibt sich die zuständige MA49 (Forst- und Landwirtschaftsbetrieb) jedenfalls vorbereitet.
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