Von: idr
Tirol – Hochalpine Schutzhütten sin die den leztzten Monaten immer wieder ins Visier von Vandalen geraten. Jetzt hat es die Stüdlhütte in der österreichischen Glocknergruppe auf rund 2.800 Metern Höhe getroffen. Der Winterraum, der als lebensrettende Notunterkunft dient, wurde erneut mutwillig zerstört.
Die Betreiber der Hütte zeigten sich in sozialen Netzwerken fassungslos. Bilder dokumentieren das Ausmaß der Verwüstung: eingeschlagene Fensterscheiben, demolierte Einrichtung und zurückgelassene Müllberge. „Wir sind traurig, dass es so weit kommen muss“, schrieben die Verantwortlichen.
Social-Media-Trend als Ursache vermutet
Markus Block, Sprecher des Alpenvereins München, sieht einen besorgniserregenden Wandel. Früher sei höchstens Müll liegengeblieben, heute werde gezielt randaliert. „Wir vermuten hier einen Social-Media-Trend, bei dem junge Menschen zu Micro-Adventures in Notunterkünften aufbrechen, um dann Fotos davon online zu posten“, erklärt Block.
Besonders heftig traf es im vergangenen Winter die Knorrhütte. Dort fanden die Helfer billige Schlafsäcke und leere Alkoholflaschen. „Wir gehen stark davon aus, dass Leute hier nur hergekommen sind, um schöne Fotos zu machen, zu feiern und wieder abzuhauen“, so Block. Die vergleichsweise leichte Erreichbarkeit der Knorrhütte mache sie besonders anfällig für solche Zweckentfremdungen.
Reparatur nur per Hubschrauber möglich
Der Alpenverein appelliert eindringlich: Winterräume sind weder Gratis-Schlafplätze noch Partylocations. Im Hochgebirge können sie über Leben und Tod entscheiden. Die Instandsetzung ist oft nur mit enormem Aufwand möglich – viele Ersatzteile müssen per Hubschrauber eingeflogen werden.
Trotz der Vorfälle will der DAV Notunterkünfte weiterhin unverschlossen lassen. „Denn wer in den Bergen festsitzt, hat auch keine Möglichkeit, irgendwo einen Schlüssel abzuholen“, betont Block. Die Mehrheit der Bergsteiger nutze die Räume nach wie vor verantwortungsvoll, doch die wenigen schwarzen Schafe richten erheblichen Schaden an.




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