Monokulturen in der Kritik

Pestizidanalyse im Selbsttest: “Ist mein Trinkwasser sauber?”

Montag, 06. Mai 2019 | 08:03 Uhr

Monokulturen und der kräftige Einsatz von Pestiziden gehören unweigerlich zusammen. Angesichts dessen, fragen immer mehr Menschen, was wohl die kurz- und langfristigen Folgen einer intensiven Landwirtschaft für den menschlichen Organismus sein werden.

Mittlerweile ist bekannt, dass auch Mineralwasser mit Pestiziden belastet ist:

Auch das Trinkwasser aus dem eigenen Haushalt soll belastet sein. Das Sterben von Wasserorganismen hängt mit den in der intensiven Landwirtschaft genutzten Giften zusammen. Selbst niedrigste Pestizidkonzentrationen, die weit unter den zugelassenen Grenzwerten liegen, sollen sehr starke Wirkungen auf sensitive Arten haben, so Forschungsergebnisse: Die Arten sterben. Die Beweise mehren sich. Nachteilige Umweltveränderungen und Monokulturen hängen leider zusammen. Der Mensch muss eine Entscheidung treffen – welche Wahl wird er treffen?

Im Internet findet man Test-Sets für Pestizide (Glyphosat et cetera), die etwa für 170 Euro käuflich zu erwerben sind. Die Pestizidanalyse auf etwa 466 Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe im eigenen Trinkwasser wird beworben: Getestet wird das Trinkwasser beispielsweise auf Glyphosat, Dimethoat, Acetamiprid, Carbendazim und Phenoxycarbonsäuren/saure Herbizide.

Das Test-Set für Pestizide im Wasser wird nach Eingang der Bestellung zugesandt. Gemäß der beiliegenden Anleitung füllt man die Probe ab, verschließt das Probengefäß wieder und wirft es im von dem Anbieter frankierten Faltkarton einfach wieder in den Briefkasten. Nach erfolgter Laboranalyse wird einem das Ergebnis der Pflanzenschutzmitteluntersuchung per E-Mail zugeschickt.

Glyphosat, Dimethoat, Acetamiprid, Carbendazim und viele weitere Pestizide

Glyphosat ist eines der am weitesten verbreiteten Pestizide. Es dient als Breitband-Herbizid der Unkrautbekämpfung. Ein Großteil der weltweit angebautengentechnisch veränderten Nutzpflanzen trägt ein Gen, das sie resistent gegen Glyphosat macht. Da der Wirkstoff bereits seit Jahrzehnten großflächig im Einsatz ist, haben sich allerdings bereits natürliche Resistenzen bei verschiedenen Unkräutern (“Superweeds”) gebildet, die sich dadurch nur noch sehr schwer eindämmen lassen.

Glyphosat ist bei weitem nicht die einzige als Pflanzenschutzmittel eingesetzte Substanz. Häufig beanstandete Wirkstoffe sind unter anderem Dimethoat, Acetamiprid und Carbendazim. Weltweit sind über 1000 Pestizidwirkstoffe bekannt, von denen ein Großteil für die Anwendung in der Landwirtschaft zugelassen wurde. Sie lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen: Herbizide, Insektizide, Fungizide und Rodentizide.

Ist Glyphosat gesundheitsschädlich oder krebserregend?

In einer Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit 182 Urinproben aus 18 europäischen Ländern wurde im Urin eine Hintergrundbelastung mit Glyphosat teilweise bis zu einer Konzentration von 1,82 Mikrogramm pro Liter nachgewiesen. Glyphosat wurde immer wieder als “wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen” eingestuft.

Wie gelangen Pflanzenschutzmittel ins Wasser?

Im ökologischen beziehungsweise Bio-Landbau ist die Verwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel zwar untersagt, in der konventionellen Agrarwirtschaft jedoch werden Pestizide großflächig eingesetzt, um die Erträge zu sichern. Selbst bei sachgemäßem Einsatz können Rückstände ins Grund- und Trinkwasser gelangen. Dabei spielen Faktoren wie die Bodenbeschaffenheit und die chemischen Eigenschaften des jeweiligen Wirkstoffes eine Rolle. Neben den Pestiziden selbst können auch ihre teils giftigen Abbauprodukte (Metaboliten) das Wasser kontaminieren.

Gesetzlicher Grenzwert für Pestizide im Trinkwasser

Gemäß EU-Gesetzgebung darf kein einzelner Pestizidwirkstoff beziehungsweise relevanter Metabolit in Konzentrationen über 0,1 Mikrogramm pro Liter (µg/L) im Trinkwasser nachweisbar sein. Darüber hinaus darf der Gesamtgehalt von Mehrfachrückständen 0,5 µg/L nicht überschreiten. Doch auch Werte weit unter den Grenzwerten haben Folgen für sensitive Arten. Ob der Mensch dieses Wissen herunterspielen- und damit langfristig die Gesundheit der Menschheit und der folgenden Generationen riskieren möchte, bleibt das große Fragezeichen.

Habt ihr euer Trinkwasser schon auf eine mögliche Pestizidbelastung hin, getestet?

Hier ein Beitrag zu einer Untersuchung zu Pestiziden und Artensterben:

Von: bba