Fataler Fehler bei künstlicher Befruchtung

Schock in Utrecht: Babys vom falschen Vater?

Freitag, 30. Dezember 2016 | 08:12 Uhr

Utrecht/Niederlande – Wie der Pressesprecher des Universitätskrankenhauses von Utrecht in den Niederlanden zugeben musste, sei es beim Verfahren der künstlichen Befruchtung in 26 Fällen zu einem fatalen Fehler gekommen.

Laut der Erklärung der Klinik habe ein junger Mitarbeiter des Labors nicht gemäß dem Verfahrensprotokoll der künstlichen Befruchtung gearbeitet, sodass die theoretische Möglichkeit bestehe – auch wenn sie laut Aussage des Krankenhauses sehr klein sei – dass für die Befruchtung der weiblichen Eizelle anstatt der ausgewählten Spermien des gewünschten Vaters andere Samen verwendet worden seien.

Laut den Erklärungen der Klinik sei im Rahmen der sogenannten Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion – bei dieser Art der künstlichen Befruchtung wird eine Samenzelle des Mannes direkt in das Zytoplasma der weiblichen Eizelle gespritzt – keine sterile Pipette verwendet worden, was zur Folge hatte, dass im Gerät Samenzellen der vorangegangenen Behandlungen zurückgeblieben seien. Die zurückgebliebenen Spermien hätten sich dann – so die Befürchtung – mit den für die Befruchtung der Eizelle eigentlich vorgesehenen Spermien vermischt, sodass die Verantwortlichen der Klinik nicht ausschließen können, dass eine der „falschen Samenzellen“ in die Eizelle injiziert worden sei. Zu den Unregelmäßigkeiten soll es zwischen April 2015 und November 2016 gekommen sein.

Wie später bekannt wurde, sollen von der Schlamperei im Labor 26 Paare betroffen sein. Dabei wurden 13 Frauen die befruchteten Eizellen noch nicht eingepflanzt, während vier weitere Frauen schwanger sind und neun Mütter nach einer erfolgreichen Befruchtung und Einpflanzung bereits ein Kind bekommen haben.

In Utrecht ist nun die Aufregung groß. Die Klinik hat alle Betroffenen zu einer DNA-Untersuchung eingeladen, um festzustellen, ob die geborenen Babys von den richtigen oder von den falschen Vätern stammen. Sollte die Befürchtung eintreffen, dass in einem oder mehreren Fällen die Eizellen wirklich von den falschen Samenzellen befruchtet wurden, so könnten auf das Universitätskrankenhaus immense Schadenersatzforderungen zurollen.

Auf der anderen Seite wirft dieser Skandal auch gewaltige ethische Fragen auf, wie zum Beispiel jene, was mit den bereits befruchteten Eizellen geschehen solle.

Im Laufe der Pressekonferenz versprach die Klinik, dass sie Maßnahmen ergriffen habe, dass sich dieser „menschlicher Fehler“ nie mehr wiederholen könne. Aber wer garantiert das in Utrecht oder sonst wo auf der Welt?

 

 

Von: ka