Bozen – Mit einer ungewöhnlichen Online-Annonce, die vor zwei Tagen veröffentlicht wurde, dürfte derzeit ein Südtiroler Jobportal für Schmunzeln sorgen. Laut Chiffre-Anzeige wird ein Landeshauptmann bzw. eine Landeshauptfrau gesucht.
Politische Erfahrung, z.B. als Klassensprecher, Vereinsobmann oder Fußballkapitän seien von Vorteil, aber auch rhetorische Kompetenzen sind gefragt. „Wenn anderen die heiße Luft ausgeht, werden Sie gerade erst warm“, heißt es in der Anzeige.
Eine weitere Anforderung im Profil sind „exzellente Networking-Fähigkeiten“, etwa in dieser Art: „Sie sind mit den Granden aus Wirtschaft und Politik per Du, im Smalltalk bei den Südtiroler Kirchtagen, Feuerwehrfesten etc. fühlen Sie sich pudelwohl und beim Watten machen Sie immer den letzten Stich.“
Erfahrung im Umgang mit den Medien beweisen Bewerberinnen und Bewerber dadurch, dass sie jede „dumme Frage“ bereits eine „Phrase parat“ haben und ihr „schönstes Lächeln“ zeigen. Volksnähe wird dadurch unterstrichen, dass man sich – immer laut Annonce – bei öffentlichen Auftritten auf Volksfesten oder beim Törggelen als „trinkfest“ erweist und so „Nähe zum Bürger“ herstellt.
Geboten für diese Anforderungen werden im Gegenzug „umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten dank Autonomiestatut“, „großzügige Büroräumlichkeiten im Landhaus 1 am Silvius-Magnago-Platz in Bozen“ sowie „überdurchschnittliche Entlohnung“ (Wir zahlen das Doppelte des Römer Tarifvertrages für Regierungschefs). Damit liege das Gehalt im europäischen Vergleich im Spitzenfeld. Die Bezahlung sei unabhängig von Qualifikation und vorheriger Berufserfahrung.
Das Hearing der besten Kandidaten und die Zusage für den 24/7-Job, der auf fünf Jahre befristet ist, finden am 21.10.2018 in Bozen statt – am Tag der Landtagswahlen.
Von: mk
