Von: luk
Bozen – Anlässlich des Internationalen Tages der Genossenschaften, welcher am 7. Juli stattfindet, präsentiert der Südtiroler Genossenschaftsverband Legacoopbund seine Sozialbilanz 2017. – Genossenschaftliche Unternehmen leben Nachhaltigkeit vor.
Passend zum Thema des Internationalen Tages der Genossenschaften „Nachhaltige Gesellschaften durch Genossenschaften“ stellt der Südtiroler Genossenschaftsverband Legacoopbund die Sozialbilanz 2017 vor und zeigt auf, wie das Genossenschaftswesen auch in unserem Land zu einer gerechten und widerstandsfähigen Gesellschaft beiträgt. „Als Verband repräsentieren wir 186 Südtiroler Genossenschaften und mehr als 25.000 Mitglieder. Unsere Genossenschaften planen, denken und handeln langfristig und stellen als wirtschaftliche Akteure nicht den sofortigen Gewinn, sondern die Bedürfnisse der Gemeinschaft in den Mittelpunkt“, so der Vorsitzende von Legacoopbund Heini Grandi.
Genossenschaften, welche diese Gedanken teilen und eine nachhaltige Entwicklung anstreben, will der Verband Legacoopbund fördern und unterstützen. So zählt man unter den eigenen Mitgliedern zahlreiche Unternehmen, die sich mit dem Thema eines schonenden und achtsamen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen konkret auseinandersetzen. Dies gilt zum Beispiel für die Sozialgenossenschaft „Akrat Recycling“ aus Bozen, die aus alten Möbeln Designerstücke macht, oder auch für die Genossenschaft „Lebenswertes Ulten“, welche regional produzierte und ökologische verarbeitete Wollprodukte unter der Marke „bergauf“ verkauft. Nennenswert sind auch die Förderung des fairen Handels durch die Genossenschaften der Südtiroler Weltläden und die ambitionierten Ziele der „da-Bürgergenossenschaft Obervinschgau“ für die Stärkung der lokalen Kreisläufe und den sozialen Zusammenhalt in der Region.
Die Zahlen der Sozialbilanz: 2.271 Beschäftigte und 277 Arbeitsintegrationsprojekte
Auch die in der Sozialbilanz von Legacoopbund angeführten Zahlen weisen darauf hin, dass die Genossenschaften eine langfristige, nachhaltige Entwicklung und eine inklusive Gesellschaft fördern. „Um eine konkrete Zahl zu nennen: In den 75 Sozialgenossenschaften, die an Legacoopbund angeschlossen sind, waren im vergangenen Jahr 277 benachteiligte Personen im Rahmen von Arbeitsintegrationsprojekten beschäftigt und weitere 101 haben ein Praktikum absolviert“, bringt es der Vorsitzende Heini Grandi auf den Punkt: „Diese Menschen, würden auf dem freien Arbeitsmarkt keine Beschäftigung finden und wir können uns alle vorstellen, was eine bezahlte Arbeit für das Selbstwertgefühl dieser Menschen und für ihre Familien bedeutet“.
Der Beitrag der Genossenschaften für die Gesellschaft geht aber weit darüber hinaus. So konnten im Jahr 2017 insgesamt 95 Familien, Dank der Mitgliedschaft in einer Wohnbaugenossenschaft von Legacoopbund, ihren Traum des Eigenheims erfüllen und die Schlüssel ihrer neuen Wohnungen übernehmen. Außerdem haben die Genossenschaften auch 2017 zahlreiche Arbeitsplätze in Südtirol gesichert: In den 186 Mitgliedsgenossenschaften von Legacoopbund waren im letzten Jahr 1.503 Personen mit einem befristeten oder unbefristeten Vertrag, 60 Prozent davon Frauen, und weitere 768 mit anderen Arbeitsverhältnissen beschäftigt. Der große Anteil weiblicher Mitarbeiterinnen spiegelt sich auch in der hohen Anzahl an Teilzeitbeschäftigten wieder; diese machen fast 50 Prozent der Angestellten aus. Ein Hinweis, dass Genossenschaften als Arbeitgeber großen Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf legen.
186 Mitgliedsgenossenschaften, 95 Millionen Euro Gesamterlöse und 8 Neugründungen
186 Mitgliedsgenossenschaften zählt Legacoopbund, davon sind, wie bereits erwähnt, 75 Sozialgenossenschaften (42 des Typs A und 33 des Typs B), 45 Wohnbaugenossenschaften, 44 Arbeits- und Produktionsgenossenschaften, 14 Dienstleistungs- Genossenschaften, fünf Tiefgaragen-Genossenschaften und jeweils eine landwirtschaftliche Genossenschaft, eine Konsum-Genossenschaft und eine Bürger-Genossenschaft.
Während die Anzahl der Mitgliedsgenossenschaften in den letzten Jahren relativ stabil geblieben ist – im Jahr 2017 gab es acht Neugründungen und acht Auflösungen – hat sich die Mitgliederanzahl in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. „In Genossenschaften sind die Mitglieder zugleich Eigentümer des Unternehmens und sie werden bei allen wichtigen Entscheidungen miteinbezogen“, so Heini Grandi: „Als Genossenschaftsverband stehen wir als Garant, dass diese Prinzipien, welche eine Genossenschaft auszeichnen, eingehalten werden.”
Insgesamt konnten im Jahr 2017 die Genossenschaften von Legacoopbund 95 Millionen Euro an Gesamterlöse erwirtschaften, wie in der Sozialbilanz angegeben. Interessant sind auch die Daten, welche den Mutualitätsfonds „Start“ betreffen. Die Mitgliedsgenossenschaften von Legacoopbund stellen nämlich drei Prozent ihres jährlichen Reingewinns dem Mutualitätsfonds „Start“ zur Verfügung. Dieser Fonds unterstützt die Gründung neuer Genossenschaften und die Weiterentwicklung bestehender Unternehmen. Im Jahr 2017 haben 59 Genossenschaften drei Prozent des Jahresnettogewinnes in den Mutualitätsfonds eingezahlt, während sieben Genossenschaften von Start ein Darlehen erhalten haben.
Genossenschaften unterstützen sich also gegenseitig und streben danach, Ressourcen und Vermögen für die zukünftigen Generationen zu erhalten. „Es ist unser aller Anliegen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und die Wirtschaft verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten“, so Heini Grandi.