"Betroffene müssen sich sputen"

Aktienverkäufe der Südtiroler Sparkasse 2012: Letzter Aufruf für Class Action

Freitag, 13. Oktober 2017 | 16:50 Uhr

Bozen – Wie anlässlich einer Medienkonferenz im Juli bereits bekannt gegeben, erwägt die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), eine Class Action gegen die Südtiroler Sparkasse anzustrengen, in Bezug auf die Platzierung von bankeigenen Aktien anlässlich der Kapitalerhöhung von 2012. Die Verbraucherzentrale Südtirol hat den Informationsprospekt der Kapitalerhöhung von 2012, über welchen der Verkauf der Aktien an die SparerInnen erfolgte, einem unabhängigen Analysten und Rechtsanwalt Massimo Cerniglia zur Untersuchung übergeben. Bei dieser Überprüfung seien schwerwiegende Unregelmäßigkeiten und Nichterfüllungen von Seiten der Sparkasse im Rahmen der Platzierung ans Licht gekommen.

“Eine solche Sammelklage ist aber nur durchführbar, wenn eine ausreichende Anzahl von SparerInnen daran teilnimmt (an die tausend). Daher der erneute Aufruf an alle Betroffenen, sich zu melden, und innerhalb 15. November 2017 der Sparkasse einen Brief zukommen zu lassen, mit welchem die Verjährungsfrist unterbrochen wird und man von der Sparkasse einen Schadenersatz verlangt (Musterbrief siehe Homepage der VZS). Es ist davon auszugehen, dass es einige tausend Betroffene gibt: die Sparkasse hatte 2012 nämlich Aktien an 5.020 Altaktionäre sowie 5.916 neue Aktionäre verkauft. Der Gegenwert der Aktienplatzierung beläuft sich auf fast 100 Millionen Euro”, so die VZS.

“Der damalige Verkaufspreis betrug 210 Euro je Aktie; heute, nur vier Jahre später, ist der Wert um fast 50 Prozent gesunken. Der neue offizielle Wert, wie ihn die Sparkasse mitteilt, ist 12,50 € je Aktie, wobei ein Verhältnis von zehn neuen Aktien für eine alte Aktie zu berücksichtigen ist, da im April 2015 ein Aktiensplit vorgenommen wurde. Der Mindestverhandlungspreis liegt bei zehn Euro, der höchste bei 20 Euro. Soweit uns bekannt ist, wurden Aktien auch um zehn Euro verkauft”, erklärt die Sparkasse.

“Unmittelbar nach Abschluss der Kapitalerhöhung beschloss der Verwaltungsrat der Bank am 21.12.2012 eine Änderung des Systems beim Aktienhandel: es wurden Höchstgrenzen für den Verkauf der Aktien eingeführt, und man konnte mit einem Verkaufsauftrag maximal 500 Aktien verkaufen. Dies sagt wohl einiges über die Bank aus: nach einem freundlichen „Hereinspaziert!“ wurde praktisch die Tür hinter den Aktionären abgesperrt, um deren Verbleiben sicherzustellen”, bemängelt die Verbraucherzentrale.

“Dies zog nicht nicht nur den mehr als halbierten, heutigen Wert der Aktien nach sich, sondern führte auch dazu, dass die Aktien nur schwer liquidierbar sind, und man bei Verkauf schwere Verluste erleidet, mit allen entsprechenden Nachteilen und Einschränkungen für die Aktienbesitzer”, heißt es weiter.

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Von: luk

Bezirk: Bozen