Von: luk
Bozen – Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), ist über den Umstand, dass die Gemeinde Lajen das Thema „leistbares Wohnen“ selbst in die Hand nimmt und Worten Taten folgen lässt, äußerst erfreut.
„Viel zu oft hat man in der Diskussion um ‚leistbares Wohnen‘ das Gefühl, dass die Verantwortungsträger resigniert haben oder zumindest abwarten, bis jemand das Patentrezept dafür präsentiert. Dabei – dies untermauern unzählige Umfragen – ist das Thema ‚Wohnen‘ eines der wesentlichen Elemente, über das sich die Südtiroler hinsichtlich ihrer Zukunft Gedanken machen. Dass die Gemeinde Lajen nun ihren eigenen Weg geht und versucht – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – den Grundstein für günstigeren Wohnraum zu legen, ringt mir wirklich Anerkennung ab“, so Tony Tschenett.
“Lajen”, fasst der ASGB-Chef das Wohnbau-Modell kurz zusammen, “hat auf dem Grund eines Privaten nahe des Dorfes eine B-Zone ausgewiesen. Dem Grundeigentümer wurde aber eine Verpflichtungserklärung abgerungen, die vorsieht, dass 60 Prozent des neu geschaffenen Wohnraumes Lajenern oder ehemaligen Lajenern, die einen historischen Wohnsitz von mindestens fünf Jahren vorweisen können, vorbehalten ist. Da auf dem Grundstück nach den Landesbestimmungen eine 100-prozentige Konventionierung der Wohnungen vorgesehen ist, läuft man auch nicht Gefahr, dass die restlichen 40 Prozent der Wohnungen zu einem Spekulationsobjekt werden. Zudem hat die Gemeinde in der Verpflichtungserklärung eine Preisbindung der für Lajener oder ehemaligen Lajenern vorbehaltenen Wohnungen festgeschrieben, sowie einen Preisnachlass von 10.000 Euro. Auch der Grundeigentümer kommt trotz Verpflichtungserklärung nicht zu kurz: auf dem Baugrund wird dichter verbaut, dies kommt dem Eigentümer zugute. Und auch die Gemeinde profitiert, denn durch die Ausgleichszahlung aufgrund der Aufwertung des Grundstückes und der Erschließungskosten fließt ihr eine nicht unbedeutende Summe zu. Um die Verpflichtungserklärung abzusichern, hat die Gemeinde bei Nichteinhaltung eine Strafzahlung von bis zu 50.000 Euro pro Wohnung vorgesehen.”
„Ein ausgeklügeltes Konzept, dass mich durchaus überzeugt, hat die Gemeinde Lajen hier auf die Beine gestellt. Vielleicht macht dieses Modell zukünftig Schule und leistet gemeindeübergreifend seinen Beitrag, dem Ziel von leistbaren Wohnen näher zu kommen“, so Tschenett.