Von: luk
Bozen – Der medial groß inszenierte Rundumschlag des Wobi-Präsidenten Heiner Schweigkofler, wonach angeblich 3.000 ältere Personen „zu große“ Sozialwohnungen bewohnen würden, ist laut Tony Tschenett, dem Vorsitzendem des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB) völlig fehl am Platz.
„Die mediale Ankündigung des Wobi-Präsidenten hatte zur Folge, dass sich viele Betroffene bei uns gemeldet haben, die weder ein noch aus wussten. Ein bisschen Empathie für die Mieter hätte in diesem Falle sicher nicht geschadet“, schreibt Tschenett in einer Presseaussendung.
„Heiner Schweigkofler als Wobi-Präsident müsste eigentlich wissen, dass es ausschließlich dem Wohnbauinstitut obliegt, den Betroffenen einen Tausch mit einer kleineren Wohnung anzubieten oder gegebenenfalls einen Aufschlag auf die überschüssige Wohnfläche zu berechnen. Und diese Angebote sollten in einem vier-Augen-Gespräch erfolgen und nicht pauschal über die Medien“, so Tschenett.
Laut Tschenett würde die überschüssige Wohnfläche bei rund der Hälfte der Betroffenen weniger als zehn Quadratmeter betragen und damit im absoluten Toleranzbereich liegen, sollte zukünftig z.B. eine Pflegefachkraft vonnöten sein. Zudem betont der ASGB-Vorsitzende, dass viele der Betroffenen gerne mit einer kleineren Wohnung tauschen würden, bisher aber diesbezüglich nicht kontaktiert wurden. Außerdem hätten bereits viele betroffene Mieter die sogenannte differenzierte Miete in Anspruch genommen, wonach sie einen Aufschlag auf die soziale Miete bemessen an der überschüssigen Fläche bezahlen. Das Vorpreschen des Wobi-Präsidenten hätte nur dazu geführt, den Mietern zu suggerieren, sie hätten einen Fehler ihrerseits begangen.
„Tatsächlich ist es eine ganz natürliche Situation, dass Senioren aufgrund ihrer Lebensumstände allein in einer Wohnung verbleiben, weil zum Beispiel die erwachsenen Kinder ausgezogen sind oder der Partner verstorben ist. Trotz dieser dem Wobi bekannten Umstände wurden den Mietern keine kleineren Wohnungen angeboten, sodass die Anzahl der Betroffenen in zu großen Mietwohnungen um 1.400 Personen angestiegen ist. Das Wohnbauinstitut wäre besser beraten, seine 760 leerstehenden Wohnungen zu sanieren, den tauschbereiten Mietern eine kleinere Wohnung zur Verfügung zu stellen und so größere Wohnungen zu erhalten, statt unüberlegte Ängste zu schüren. Manchmal stimmt es eben doch: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, schließt Tschenett