Von: bba
Bozen – „Raus aus der Braunkohle“ – für die Bundespublik Deutschland ist dies wesentlich auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele. Die Stadtwerke Cottbus sind diesem Ziel bereits einen bedeutenden Schritt nähergekommen. Ausgerechnet inmitten der Braunkohlehochburg entsteht bis 2021 ein neues Heizkraftwerk, das ganz ohne Kohle betrieben wird. Zum Einsatz kommt dabei Know-how aus Südtirol, Nordtirol und der Emilia Romagna: Der Bozner Anlagenbauer Atzwanger plant und realisiert das 65-Millionen-Euro-Projekt im Verbund mit Cefla S.C. aus Bologna und Innio aus Jenbach.
Die Stadtwerke Cottbus wollen ihre Klimabilanz straffen und sich für den Energiemarkt der Zukunft vorbereiten. Wie? Durch den Ausstieg aus der Braunkohle. Vergangenen Oktober startete der örtliche Energieversorger daher das Auswahlverfahren für den Neubau anstelle des bestehenden Kraftwerks. Eine Arbeitsgemeinschaft aus den Firmen Atzwanger und Cefla setzte sich dabei erfolgreich durch. Kürzlich wurde der Vertrag zwischen den Projektparteien offiziell unterzeichnet, Baubeginn ist in wenigen Wochen.
Weniger Emissionen, höherer Wirkungsgrad
„Der Auftrag umfasst die Ausführungsplanung und den schlüsselfertigen Bau einer neuen 50-MWel KWK-Anlage sowie von 16 rund 30 m hohen Druckwärmespeichern. Fünf hocheffiziente Gasmotoren der neuen zehn MW-Leistungsklasse der Innio Jenbacher GmbH & Co. OG werden Strom und Wärme aus sibirischem Erdgas erzeugen“, teilt Enrico Brigadoi, der Leiter der Kraftwerkssparte von Atzwanger mit. „Die vorgegebene Bauzeit von nur zwei Jahren ist eine große Herausforderung“, so das verantwortliche Vorstandsmitglied Christoph Atzwanger. 100.000 Tonnen CO2 sollen dadurch gespart und der Wirkungsgrad von 70 auf 90 Prozent erhöht werden.
Bereit für weitere Kraftwerksprojekte in Deutschland
Der Neubau des Kraftwerks in der Lausitz ist Teil eines von der Bundesregierung geforderten Investitionsplans, der darauf abzielt, Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke zu ersetzen. Für die Bozner Atzwanger AG ist der Auftrag daher eine „Referenz, die weitere Türen im deutschen Energiemarkt öffnen wird“, wie der Präsident des Verwaltungsrats Paul Atzwanger betont. „Die Energiewende gibt uns die Möglichkeit, unsere Position in diesem europaweit dynamischsten Markt auszubauen. Wir besitzen das technologische und bauliche Know-how, um die Chancen, die sich durch den Kohleausstieg ergeben, umfangreich zu nutzen.“
Die Unternehmensgruppe Atzwanger mit Sitz in Bozen zählt zu den Marktführern auf den Gebieten Umwelt-, Wasser-, Energie- und Haustechnik. Atzwanger ist an fünf Standorten in Europa tätig und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter.