Podiumsdiskussion

Auch im Grünland wird bald “smart” bewässert

Samstag, 22. November 2025 | 16:23 Uhr

Von: mk

Bozen – Wie Landwirtschaftsbetriebe im Grünland mit Wasser effizient umgehen und Trockenheitsrisiken absichern können, war Thema einer Podiumsdiskussion des Südtiroler Bauernbundes (SBB) auf der Agrialp in Bozen. Vorgestellt wurden technische Lösungen wie sensorgestützte Bewässerungssysteme sowie das Projekt „Wasserpilot“.

Thomas Prünster vom Beratungsring für Berglandwirtschaft BRING erklärte, dass Trockenheit im Grünland zu Vegetationsschäden führen kann. Je trockener und wärmer der Boden ist, desto geringer fällt das Wachstum von Gras und Futterpflanzen aus, bis hin zum Ausfall ganzer Heuernten.

Für die Betriebe hat dies direkte wirtschaftliche Folgen. Markus Plattner, Bauer am Tschögglberg und Präsident des Landesverbandes für Bonifizierungs-, Bewässerungs- und Bodenverbesserungskonsortien, betonte, dass in solchen Situationen Futter teuer zugekauft werden müsse und zugleich die Gefahr der Verunkrautung steige. Er verwies zudem auf die emotionale Bedeutung einer gelungenen Ernte und erinnerte an eigene Erfahrungen: „Ich habe als Kind einige Male miterlebt, wie auf unserem Hof ganze Heuernten vertrocknet sind, das waren keine schönen Erlebnisse.“

Abhilfe können Bewässerungssysteme schaffen, die möglichst wassersparend und bedarfsgerecht arbeiten sollten. Eine Lösung bieten sensorgestützte, intelligente Bewässerungssysteme. Während diese im Obst- und Weinbau bereits erfolgreich eingesetzt werden, gibt es im Grünland bisher nur wenige Erfahrungen.

Das vom Bauernbund initiierte Projekt „Wasserpilot“ soll das ändern: Auf mehreren Versuchshöfen wurden digital gesteuerte Anlagen mit Feuchtigkeitssensoren installiert. „Daraus sammeln wir wertvolle Daten für eine bedarfsgerechte Bewässerung“, erklärte Prünster. Ziel sei, dass die Wiesen genau die Wassermenge erhalten, die sie aktuell benötigen.

Plattner ist Präsident einer gemeinschaftlichen Bewässerungstestanlage, die bereits sensorgesteuert läuft. „Die digitale Fernsteuerung erleichtert die Kontrolle und Regelung der Anlage, die Wassermengen können leichter erfasst und mögliche Fehler schneller erkannt werden“, sagte er.

Walter Gostner vom Ingenieurbüro Patscheider & Partner erinnerte daran, dass Südtirol bereits mehrere Schritte zu einer effizienteren Bewässerung gegangen ist: von den Waalen über die Oberkronenberegnung bis hin zur Tropfbewässerung. „Wir brauchen die Bewässerung, um die Kulturflächen zu erhalten, daran führt kein Weg vorbei“, betonte er. Intelligente Systeme seien der nächste Entwicklungsschritt, auch wenn viele Bewässerungssysteme weiterhin über Konsortien mit festen Turnussen organisiert sind.

Wo keine Bewässerung möglich ist, kann eine Versicherung gegen Trockenschäden wirtschaftliche Sicherheit bieten. Seit 2018 gibt es eine solche Versicherung, erklärte Valentin Baumgartner vom Hagelschutzkonsortium.

Roberto Dinale, Direktor des Amtes für Hydrologie und Stauanlagen, erläuterte, dass in Südtirol insgesamt weiterhin ausreichend Wasser verfügbar sei. Veränderungen bei der Niederschlagsverteilung müssten jedoch berücksichtigt werden: Starkregenfälle werden häufiger auftreten, während Schneefälle – als wichtiger natürlicher Wasserpuffer – abnehmen.

Bezirk: Bozen

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