"Veranstaltung verletzt Landschaftsschutz"

AVS kritisiert „Bike and Ski Night Race“ auf der Seiser Alm – Anfrage der Grünen

Dienstag, 16. Januar 2018 | 08:58 Uhr
Update

Bozen – Der Alpenverein Südtirol kritisiert in einer Aussendung die Veranstaltung „Bike and Ski Night Race“ am 5. Januar 2018 auf der Seiser Alm. “Die Idee eines Spaß-Wettkampfes zwischen Teams aus je einem Profi-Skifahrer und Harley-Fahrer ist großartig und hat alle Zutaten, die es für eine erfolgreiche Veranstaltung braucht. Eine respektable Summe für kranke Kinder ist auch zustande gekommen. Kann es jedoch gerechtfertigt werden, dass eine Benefizveranstaltung in einem Landschaftsschutzgebiet stattfindet, trotz ablehnendem Gutachten seitens Landesverwaltung und fehlender Lizenz von der Gemeinde?”

Der AVS erinnert: Der Landschaftsschutz auf der Seiser Alm ist durch den Landschaftlichen Gebietsplan Seiser Alm (Dekret LH Nr. 269/V/81 vom 10. Februar 1992) geregelt. Im Schutzgebiet ist es verboten, „die Ruhe im Gebiet durch lästige und unnötige Geräusche zu stören“. Ermächtigungen für Veranstaltungen erlässt die Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung.

“Bei der Veranstaltung am 5. Januar waren sich Behörden und Politiker einig: Es gab ein geschlossenes Nein vonseiten des Amtes für Naturparke, der Abteilung für Raumordnung und Naturschutz, das auch von Landesrat Richard Theiner bestätigt wurde. Infolgedessen hat die Gemeinde Kastelruth die Genehmigung für die Veranstaltung verweigert”, so der AVS. Dennoch sei die Veranstaltung abgehalten worden.

“An die 2.000 Personen nutzten das Angebot, um Weltklasse-Skifahrer und Harley-Maschinen zu bewundern. Die ganze Veranstaltung, ein klarer Verstoß gegen bestehende Gesetze und Regeln. Wie weit wollen die Veranstalter noch gehen? Der umweltverträgliche Tourismus ist selbst im Tourismus-Leitbild der Seiser Alm festgeschrieben. Haben die Seiser Alm Marketing und die Jungen Alpler diesen Aspekt in der Vorfreude auf die große Gaudi etwa vergessen? Wohl kaum! Der mangelnde Respekt gegenüber den Vorgaben des Landschaftsschutzes wirft ein schlechtes Licht auf die Veranstalter”, findet der AVS.

“Der Tourismusdruck auf die Landschaft in Südtirol hat enorm zugenommen, insbesondere im und um das UNESCO-Gebiet. Leitbilder und Entwicklungspläne setzen auf Nachhaltigkeit und wollen dem Naturschutz größere Bedeutung einräumen. Die Veranstalter setzen mit diesem Event ein Zeichen in die falsche Richtung. Massenveranstaltungen, die den Natur- und Landschaftsschutz mit Füssen treten, sind auf der Seiser Alm fehl am Platz”, schließt der AVS.

Grüne fragen bei Landesregierung nach

“Am 5. Jänner 2018 hat das Event „Bike & Ski” auf der Seiser Alm stattgefunden. Die Veranstaltung wurde von der Seiser Alm Marketing Gen. auf der Puflatsch-Piste durchgeführt: Ein Wettrennen zwischen Motorradfahrern, die den verschneiten und von Eis bedeckten Hang bergauf fuhren, und Skifahrern, die die Abfahrt nahmen. Der Titel der Veranstaltung führt leicht in die Irre, denn mit „Bike“ sind nicht Mountainbikes sondern Motorbikes gemeint. Es erscheint uns reichlich merkwürdig, dass ein Rennen in dieser Art in einem Naturpark (Schlern-Rosengarten), der zugleich Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, stattfinden durfte. Darüber hinaus erfahren wird durch die Medien, dass für die Veranstaltung keine Genehmigung der zuständigen Ämter vorgelegen hat”, so die Grünen, die eine Anfrage an die Landesregierung gestellt haben.

 

Von: luk

Bezirk: Salten/Schlern