Von: ka
Bozen – Der Urlaub auf dem Bauernhof ist eine Erfolgsgeschichte. Damit das so bleibt, braucht es neben guten Angeboten zeitgemäße und attraktive Zimmer und Ferienwohnungen, hieß es heute auf der 19. Fachtagung für den Urlaub auf dem Bauernhof. Mit einer neuen Roter-Hahn-Webseite will der Südtiroler Bauernbund die Nr. 1 in Europa werden.
Von 108.000 Ankünften und knapp 800.000 Nächtigungen ist der Urlaub auf dem Bauernhof auf 700.000 Ankünften und 2,8 Millionen Übernachtungen angestiegen – und das in nur 20 Jahren. Etwa 8,5 Prozent macht mittlerweile der Anteil des UaB am gesamten Tourismus aus. Auf diesen Lorbeeren ausruhen will sich der Südtiroler Bauernbund aber nicht, stellte Hans J. Kienzl, Leiter der Abteilung Marketing im SBB, vor über 800 Besuchern auf der UaB-Fachtagung in der Messe Bozen klar. „Die größten Zuwächse gibt es in der Nebensaison. Zeitgemäße, gemütliche und stimmige Wohnungen sind eine Grundvoraussetzung dafür, dass besonders auch in der Nebensaison die Buchungen steigen.“ Kienzl appellierte daher, bei älteren Wohnungen bzw. Zimmern den Mut zu einer Sanierung zu haben. „Dadurch kann nicht nur die Auslastung gesteigert, sondern es können auch höhere Preise verlangt werden.“
Ein zweiter Schwerpunkt ist für Kienzl ein neuer Roter-Hahn-Internetauftritt. „Bis Jahresende werden knapp 1,9 Millionen Nutzer die aktuelle Seite www.roterhahn.it besucht haben. Mit einem neuen, attraktiveren Internetauftritt und neuen Möglichkeiten, wie einer Direktbuchung, wollen wir zum begehrtesten Portal für den Urlaub auf dem Bauernhof in Europa werden.“ Unverändert bleibt der Appell von Kienzl, den Gästen ein Frühstück und hochwertige, am Hof hergestellte Produkte anzubieten. Und dieser Appell zeigt immer mehr Wirkung. „Alleine heuer sind zwölf Produktecken und acht Hofläden neu hinzugekommen. Insgesamt gibt es beim Urlaub auf dem Bauernhof nun 319 Produktecken und 84 Hofläden“, freute sich Kienzl.
Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler dankte den Bäuerinnen und Bauern, die einen Bauernhofurlaub anbieten, für ihre Bemühungen. Der große Unterschied und das Alleinstellungsmerkmal seien die Landwirtschaft und die Herstellung von bäuerlichen Lebensmitteln. „Daher müssen wir den Bauernhof und die Landwirtschaft noch mehr in den Mittelpunkt stellen und den Gästen, die häufig aus den Städten kommen, die Landwirtschaft näherbringen.“
Auch für Landesrat Arnold Schuler darf es den UaB nur in Verbindung mit einer aktiven Landwirtschaft geben. Daher müsse der UaB klar abgegrenzt werden. Wo UaB draufsteht, müsse UaB drinnen sein. Aus diesem Grund werde das UaB-Gesetz geändert. Was ebenfalls im Interesse des SBB ist, sind mehr Kontrollen. Viel Lob gab es nicht nur für die UaB-Betreiber, sondern auch für den SBB, und zwar für die Marke „Roter Hahn“.
Worauf es bei einer Sanierung ankommt, darüber sprach Thomas Steiner vom Beratungsunternehmen Kohl & Partner. Er forderte, eine Sanierung als Chance zu sehen. „Wir stellen immer wieder fest, dass nach einer Sanierung neue Gäste anfragen, die Auslastung steigt und höhere Preise erzielt werden können.“ Allerdings müsse die Investition zur Positionierung des Betriebes und zum Betriebskonzept passen. Zudem sei auf gutes Planen zu achten. „Änderungen während der Bauphase sind meist sehr teuer.“
Dass es nicht nur zeitgemäße Ferienwohnungen und Zimmer für einen erfolgreichen Urlaub auf dem Bauernhof braucht, sondern auch Emotionen und einmalige Erlebnisse, darauf wies der Münchner Reisejournalist Christian Haas hin. „Menschen suchen immer mehr das Erlebnis im Urlaub wie eine Wein- oder Apfelverkostung, eine Betriebsführung, die Mithilfe im Stall oder eine gemeinsame Bergwanderung. Was nach einem Urlaub in Erinnerung bleibt, sind vor allem emotionale Erlebnisse. Erst dadurch wird ein guter Urlaub zu einem sehr guten.“
Was es zum Glücklichsein braucht, verriet Florian Langenscheidt. „Das Glück sind meist kleine Momente, auf die man achten sollte.“ Zudem ist Glück eine Entscheidung, es liegt zu 90 Prozent bei einem selbst. Was noch glücklich macht: Freundschaften, Liebe und das Ehrenamt.
Einblicke in ihre erfolgreichen UaB-Betriebe gaben Hildegard und Markus Gasser vom Ölackererhof in Neustift sowie Ingrid und Josef Taschler vom Bruggerhof in Prags. Bei ihnen können Gäste den Bauernhof erleben, im Stall bzw. im Weinberg mithelfen und beim Frühstück hofeigene Produkte verkosten.