Von: mk
Bozen – „In Vertretung der Produktionsbetriebe und jener, die dort arbeiten, bieten wir der Landesregierung unsere Unterstützung bei der Ausarbeitung einer neuen Industriestrategie an, welche die Arbeitsplätze sichert und den Beitrag erkennt, den dieser Sektor für unser Land leistet und dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit stärkt“. Dieses Angebot an die lokale Politik haben heute in Bozen Süd, im Herzen der größten Industriezone Südtirols, die Gewerkschaftsorganisationen ASGB, CGIL-AGB, SGBCISL und UIL-SGK und der Unternehmerverband Südtirol gemeinsam deponiert.
Die entsprechenden Vorschläge sind in einem gemeinsamen Grundsatzpapier in vier große Bereiche unterteilt. Hier die Forderungen im Wortlaut:
1. Steuererleichterungen für Familien und Unternehmen: Abschaffung der Gemeindezusatzsteuer, Angleichung des GIS-Steuersatzes auf Produktionsgebäude an den für landwirtschaftliche Gebäude, Abziehbarkeit der passiven Zinsen von der IRAP-Steuergrundlage.
2. Verwaltung vereinfachen und in Digitalisierung investieren: starke Investition in die Digitalisierung – insbesondere auch im schulischen Bereich – sowie schlankere und einfachere Gestaltung von Abläufen; couragierte Verwaltungsreform für Sanität, Schule und Gemeinden, um Mittel für diese und andere strategische Sektoren und Dienstleistungen freizumachen.
3. Öffentliche und private Investitionen sowie Aus- und Weiterbildung fördern: Schaffung moderner Verbindungsinfrastrukturen, zehnjährige GIS-Befreiung für Sanierung und Wiederinbetriebnahme leerstehender Produktionsgebäude, Befreiung der Baukostenabgabe für unterirdische Kubatur, gleicher Zugang zum Baugrund für den geförderten Wohnbau für Bau von Erst- bzw. Mietwohnungen zum Landesmietzins, Maßnahmen im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik und gezieltes Einsetzen der europäischen Fördermittel für Aus- und Weiterbildung sowie Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
4. Internationale Märkte wiedergewinnen: spezifische Kampagne der IDM Südtirol zu Gunsten der dem internationalen Wettbewerb am stärksten ausgesetzten Sektoren; außerordentliche Dotierung für einen “Exportfonds”, Förderung von industrieller Umstrukturierung oder Produktdiversifizierung in strategischen und auf Industrie 4.0 ausgerichteten Bereichen.
Mit über 50.000 abhängig Beschäftigten ist der Produktionssektor der wichtigste private Arbeitgeber im Land. Die verarbeitenden Unternehmen weisen mit rund 90 Prozent den höchsten Anteil an unbefristeten Arbeitsverträgen auf und bieten die sichersten Arbeitsplätze. Mit einem Anteil von 25 Prozent tragen sie mehr als jeder andere Wirtschaftssektor zu unserem BIP und zur Finanzierung der öffentlichen Dienstleistungen bei. Die Produktionsbetriebe sorgen für mehr als 80 Prozent des Südtiroler Exports und für mehr als 70 Prozent der Investitionen in Forschung und Entwicklung.