Eurostar-Passagiere in London als Opfer eines Streiks im Dezember

Bemühungen um mehr Zugverbindungen unter Ärmelkanal

Sonntag, 14. Januar 2024 | 11:50 Uhr

Durch den vor 30 Jahren eröffneten Kanaltunnel zwischen Großbritannien und Frankreich sollen demnächst mehr Züge zu neuen Zielen auf dem europäischen Festland fahren. Tunnelbetreiber Getlink will die technischen Voraussetzungen dafür schaffen, dass konkurrierende Bahnunternehmen von London aus neue Ziele ansteuern können, kündigte das Unternehmen in Paris an.

Bisher fahren im Personenverkehr nur Hochgeschwindigkeitszüge des französisch-britischen Unternehmens Eurostar durch den Tunnel. Beispielsweise will etwa die Deutsche Bahn (DB) mit ihren ICE-Zügen direkt nach London fahren. Den Wunsch dazu gibt es seit vielen Jahren und ein Unternehmenssprecher bekräftigte diesen nun. Als weiterer Interessent zur Aufnahme von Zugverbindungen durch den Kanaltunnel wurde immer wieder auch die staatliche spanische Bahngesellschaft Renfe genannt.

Gegenwärtig seien jedoch sowohl Strecken als auch Züge noch nicht mit einem durchgehenden europäischen Zugsicherungssystem ETCS ausgestattet, so der DB-Sprecher. “Von dieser Ausstattung ist die Zulassung unserer ICE-Züge für Belgien, Nordfrankreich und England abhängig.” Weitere Details zum Zeitplan könnten erst dann genannt werden, wenn der Zeitplan und die technischen Voraussetzungen für die Streckenumrüstungen transparent seien.

Schon ab 2013 hatte die DB ursprünglich einmal vorgehabt, ihre ICE-Züge von Frankfurt über Köln, Brüssel und Lille dreimal täglich nach London und zurück fahren zu lassen. Jahrelange Streitigkeiten um Sicherheitsanforderungen verhinderten das letztendlich. Derzeit fährt die Firma Eurostart Verbindungen durch den Kanaltunnel.

Vor wenigen Wochen kündigte der Tunnelbetreiber Getlink beschleunigte Anstrengungen gemeinsam mit Aufsichtsbehörden und Infrastrukturbetreibern an, um Bahnunternehmen binnen fünf Jahren den Start neuer Verbindungen von London zum Festland zu ermöglichen. Genannt wurden Verbindungen von London nach Köln und Frankfurt, nach Genf sowie nach Zürich. Konkret geht es um die Standardisierung von Normen für den Tunnel und die Züge sowie das Vorbereiten neuer Verbindungen mit den Netzbetreibern und betroffenen Bahnhöfen.

Von: APA/dpa