Von: mk
Franzensfeste/Brenner – Es war heute Freitag, 9.05 Uhr. Der Himmel über dem Wipptal war klar, doch auf der A22 zwischen Franzensfeste und dem Brenner ging nichts mehr. Alexander Öhler, Obmann der Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh und selbst oft am Steuer seines Lkws, saß heute über eine Stunde in seiner Fahrerkabine fest. Ziel wäre Österreich – doch wieder einmal steht alles still.
„Wenige Baustellen, kein Unfall, aber einfach zu viel Verkehr“, sagt er und blickt resigniert auf die endlose Reihe roter Rücklichter vor ihm. Für ihn und seine Berufskollegen ist das kein Einzelfall, sondern ein vertrautes Bild. Kaum vergeht eine Woche ohne kilometerlange Staus auf der Brennerautobahn.
Jeder Stillstand bedeutet für die Transportbetriebe verlorene Zeit, höhere Kosten und steigenden Druck auf Fahrer und Kunden. „Die Liefertermine bleiben gleich – nur die Fahrzeiten werden länger“, erklärt Öhler.
Bereits mehrfach haben die Warentransporteurinnen und -transporteure das Gespräch mit der Landesregierung und auch auf staatlicher Ebene gesucht. Die Forderung ist klar: flüssiger Verkehr auf der wichtigsten Nord-Süd-Achse des Landes. Doch konkrete Lösungen lassen weiter auf sich warten.
„Wir wissen, dass der Verkehr zugenommen hat und die Brennerroute stark belastet ist“, fährt Öhler fort. „Aber es braucht endlich Maßnahmen, die über kurzfristige Appelle hinausgehen: gezielte Verkehrslenkung, Ausbau von Rast- und Abstellflächen, bessere Abstimmung mit Tirol und mehr Effizienz im Verkehrsmanagement.“
Der Stillstand auf der Autobahn ist längst kein Randthema mehr – er betrifft die gesamte Wirtschaft. Vom Handwerksbetrieb, der auf pünktliche Lieferungen angewiesen ist, bis zum Großhandel, der seine Lager nur noch schwer planen kann.
Gegen 10.25 Uhr setzte sich Öhler‘s Lkw langsam wieder in Bewegung. Im Schneckentempo rollt die Kolonne Richtung Brenner. „Wenn’s so weitergeht, bin ich froh, wenn ich zu Mittag drüben bin“, sagt er und schaltet in den zweiten Gang.
Ein alltägliches Bild – und eine deutliche Botschaft: Die Warentransporteurinnen und transporteure im lvh erwarten endlich Taten statt Versprechen.




Aktuell sind 11 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen