Von: luk
Meran – Können “biologisch abbaubare” oder “kompostierbare” Plastiktüten für die getrennte Sammlung von Bioabfällen in Südtirol verwendet werden? Diese Frage hat letzthin bei vielen Bürgerinnen und Bürgern zu Unsicherheiten geführt. Wie die Landesumweltagentur klarstellt, ist dies nicht möglich.
Der Grund dafür ist, dass Bioabfälle in Südtirol über Vergärungs- und Kompostieranlagen wie jene in Lana verwertet werden, wo sie in Biogas und Qualitätskompost umgewandelt werden. Biologisch abbaubare Kunststoffsäcke werden in diesen Anlagen nicht abgebaut, sondern wirken sich aufgrund einer deutlich längeren Zerfallszeit störend auf das Kompostierverfahren aus. Zudem führen sie bei den verwendeten Maschinen oft zu Verstopfungen und Verkeilungen.
Die Landesumweltagentur empfiehlt daher, Bioabfälle in Südtirol weiterhin entweder lose in Mehrwegbehältern oder alternativ dazu in Papiertüten zu sammeln, die von der jeweiligen Gemeinde zur Verfügung gestellt werden.
Die Pflicht, für loses Obst und Gemüse im Supermarkt anstelle der Leichtplastiktüten kostenpflichtige, biologisch abbaubare Plastiktüten zu verwenden, besteht in Italien seit 1. Jänner 2018. Sie wurde mit dem Staatsgesetz Nr. 123 vom 3. August 2017 eingeführt, das in Umsetzung der EU-Richtlinie 720/2015 darauf abzielt, den Verbrauch von leichten Kunststofftragetaschen zu reduzieren.
Ob die Verwendung von biologisch abbaubaren Plastiktüten tatsächlich ökologische Vorteile birgt, ist laut Landesumweltagentur zum heutigen Zeitpunkt jedoch fraglich. Auch das Umweltbundesamt in Deutschland kommt zum Schluss, dass bei Betrachtung der Ökobilanz Tüten aus Biokunststoffen keine umweltfreundliche Alternative darstellen.