Von: mk
Bozen – Die Rabatttage rund um den Black Friday haben sich längst im Kalender der Konsumentinnen und Konsumenten etabliert – mit spürbaren Auswirkungen auf den lokalen, stationären Handel. „Für den lokalen Einzelhandel ist die Rabattschlacht im Vorweihnachtsgeschäft ein Balanceakt“, sagt Philipp Moser, Präsident des Wirtschaftsverbandes hds. „Einerseits bringt die hohe Aufmerksamkeit zusätzliche Kundenkontakte, andererseits werden immer mehr Weihnachtseinkäufe vorgezogen und zu stark rabattierten Preisen getätigt.“
Eine aktuelle Kurzstudie des IHaM – Institut für Handel, Absatz und Marketing der Johannes-Kepler-Universität Linz – zeigt am Beispiel Österreichs, wie stark der Trend mittlerweile ist: 53 Prozent der 16–74-Jährigen planen heuer einen Einkauf rund um den Black Friday, die Ausgaben steigen auf rund 530 Millionen Euro – ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auffallend ist auch, dass bereits 32 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten an diesen Tagen Weihnachtsgeschenke kaufen.
„Viele nützen die Rabatttage, um Geschenke frühzeitig und günstiger zu besorgen. Das entzieht dem eigentlichen Weihnachtsgeschäft einen Teil des Umsatzes – und trifft vor allem jene Betriebe, die in der Adventszeit traditionell ihren wichtigsten Verkaufsmonat haben“, so Moser
Gleichzeitig ist es für viele Geschäfte kaum mehr möglich, sich der Rabattschlacht vollständig zu entziehen. „Die Aktionstage sind medial enorm präsent. Wenn rundherum überall mit Prozenten geworben wird, erwarten sich viele Kundinnen und Kunden auch im stationären Handel besondere Angebote“, erklärt der hds-Präsident. „Für unsere Betriebe geht es daher weniger um ein ‚Dafür oder Dagegen‘, sondern um ein kluges ‚Wie‘.“
Moser sieht im bewussten Umgang mit Black Friday und Co. sowohl Risiken als auch Chancen: „Wer als lokaler Händler mitmacht, sollte klare Ziele haben: Lager bereinigen, neue Kundinnen und Kunden gewinnen, den Service und die Beratung in den Mittelpunkt stellen. Reiner Preiswettbewerb mit internationalen Online-Plattformen wird auf Dauer kaum zu gewinnen sein.“
Gleichzeitig appelliert der Wirtschaftsverband an die Verbraucherinnen und Verbraucher, die mittel- und langfristigen Auswirkungen ihres Einkaufsverhaltens mitzudenken: „Jeder Einkauf vor Ort unterstützt die Lebendigkeit unserer Orte. Wer einen Teil seiner Weihnachtseinkäufe bewusst im Geschäft ums Eck tätigt, trägt dazu bei, dass Innenstädte und Dorfkerne attraktiv bleiben – weit über den Black Friday hinaus.“
„Black Friday wird bleiben – ob auch unsere lebendigen Ortszentren bleiben, entscheidet sich an der Kasse“, fasst der hds-Präsident zusammen. „Wer beim lokalen Handel kauft, stärkt Arbeitsplätze, Lehrstellen und die Lebensqualität vor Ort, statt nur die Bilanzen internationaler Plattformen. Unser Ziel als hds ist klar: faire Rahmenbedingungen im Wettbewerb und bewusste Entscheidungen der Konsumentinnen und Konsumenten für einen starken Handel vor Ort.“




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