Von: mk
Bozen – Die Klima zwischen dem Unternehmer Heiner Oberrauch und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb bleibt angespannt. Grund dafür sind 20 Millionen Euro, die Oberrauch für eine weitere Fuhre an Schutzmasken aus China vorgestreckt hat, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Nachdem Oberrauch bereits neun Millionen Euro für eine erste Lieferung bezahlt hatte, war sein Unternehmen vom Sanitätsbetrieb auch für eine zweite beauftragt worden. Nun verlangt er vom Sanitätsbetrieb, dass dieser sich an die Abmachung hält und ihm die Schutzmasken auch abkauft.
In der Zwischenzeit hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung in die Wege geleitet, um die Eignung der Masken festzustellen. Ins Ermittlungsregister wurde der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, eingetragen.
„Der Oberalp Gruppe bin ich unendlich dankbar. In einer äußerst schwierigen Zeit, in der es praktisch unmöglich war, Schutzausrüstung aufzutreiben, ist uns das Unternehmen zu Hilfe geeilt und hat uns mit Schutzausrüstung aus China versorgt“, erklärt Zerzer seinerseits. Die Lieferung ist Ende März angekommen. Natürlich sei man sich darüber im Klaren gewesen, dass die Krise länger anhalten würde und dass nur eine Fuhre nicht ausreiche.
„Deshalb haben wir eine zweite Lieferanfrage eingereicht. Leider ist in der Zwischenzeit – mit Verspätung – das negative Gutachten des INAIL zu den Schutzmasken eingetroffen“, fährt Zerzer fort. Die Zertifizierung sei nicht anerkannt worden. Die Entscheidung sei nicht aufgrund einer Materialprobe getroffen worden, sondern nur aufgrund der Unterlagen, betont Zerzer.
„Diese Ausrüstung durfte nicht verwendet werden“, konstatiert der Generaldirektor. Deshalb sei das Operation abgebrochen worden. „Wir konnten nicht Schutzmaterial ohne Zertifizierung erwerben, das wir nicht einmal verwenden dürfen. Das hat zu dem unerfreulichen Engpass geführt, in dem wir uns derzeit befinden“, erklärt Zerzer.
Ob es eine Lösung geben wird, bleibt fraglich. „Einerseits hätten wir das Material bitter nötig, andererseits steht uns das Gutachten des INAIL im Weg. Derzeit wird das Material geprüft. Sollten die Tests ergeben, dass ein wirksamer Schutz gewährleistet wird, könnten wir den Erwerb vornehmen“, meint Zerzer.
Landeshauptmann Arno Kompatscher räumt unterdessen zwar ein, dass er dem Kauf der ersten Lieferung an Schutzmasken zugestimmt und auch mit Oberrauch telefoniert habe. Gleichzeitig erklärte Kompatscher, am zweiten Unterfangen nie beteiligt gewesen zu sein.