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Bozen – Seit 1998 ist die Beschäftigung im Gastgewerbe im Aufwind: Die jüngste Ausgabe von “Arbeitsmarkt News” nimmt die Zahlen dazu unter die Lupe.
Von Jahr zu Jahr wächst die Beschäftigung im Gastgewerbe: Seit 1998 hat sie jährlich im Schnitt um 3,5 Prozent zugenommen, gegenüber den 1,4 Prozent der anderen Sektoren. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum fast 12.000 Arbeitsplätze geschaffen, die zu zwei Drittel durch ausländische und durch Arbeitskräfte aus anderen italienischen Provinzen besetzt wurden.
„Die Tatsache, dass dieser Sektor fast zwei Jahrzehnte lang eine überdurchschnittliche Wachstumsrate verzeichnet hat, wirft die Frage auf, worauf dieses große Beschäftigungswachstum beruht“, sagt der Direktor der Landesabteilung für Arbeit, Helmuth Sinn.
Die Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt ist nun dieser Frage nachgegangen. Dabei wurden viele Aspekte beleuchtet und Zusammenhänge untersucht, auch wurde das Gastgewerbe getrennt nach seinen drei Hauptbereichen Hotellerie, Restaurants und Barbetriebe unter die Lupe genommen.
Die wichtigsten Ursachen des Beschäftigungswachstums sind dabei einerseits die wachsende Nachfrage nach Dienstleistungen im Gastgewerbe – sowohl durch Touristen, als auch durch Einheimische – andererseits die zunehmende Verbreitung der Teilzeitarbeit in diesem Sektor sowie die Tatsache, dass nahezu das gesamte Wachstum zugunsten abhängiger Beschäftigung erfolgt ist.
Die Übernachtungszahlen sind zwischen 1998 und 2016 von 23 auf 31 Millionen gestiegen, das entspricht einer Zunahme von 35 Prozent in 18 Jahren. Die Tatsache, dass fast alle dieser Touristen täglich Kunden in Gastronomiebetrieben sind, verdeutlicht ihren Stellenwert für die Südtiroler Restaurants und Bars. Nicht ganz so groß, aber doch bedeutend, war das demografische und wirtschaftliche Wachstum in diesen Jahren: Die Südtiroler Bevölkerung ist um insgesamt 14 Prozent gewachsen und die Einkommen aus abhängiger Beschäftigung, bereinigt um die lokale Inflationsrate, sind um 35 Prozent gestiegen. Ein weiterer Aspekt: Die Zahl der Beschäftigten, also der potentiellen Kunden von Restaurants und Bars für Mahlzeiten außer Haus, ist in diesen Jahren um 28 Prozent gestiegen.
Zudem hat im Laufe der beiden vergangenen Jahrzehnte die Qualität des Angebots zugenommen. Messbar ist das etwa durch die größere Zahl von Vier- und Fünfsternehotels, die für dieselbe Zahl von Kunden mehr Arbeitskräfte beschäftigen. Die Hotels und Pensionen haben in den letzten 18 Jahren rund 7400 Arbeitsplätze geschaffen. In den beiden saisonalen Spitzenmonaten betrug die Zunahme 7200 Arbeitsplätze im Januar und 9600 im August. Im November, dem Monat mit der südtirolweit geringsten Beschäftigung, konnte sogar eine Verdoppelung auf 4300 Arbeitsplätze erreicht werden. Durchschnittlich kommen in den einzelnen Gemeinden auf die Zunahme von einem Prozentpunkt der Nächtigungen ganze 1,5 Prozentpunkte Beschäftigungszuwachs.
Die Beschäftigung in der Gastronomie ist in den letzten 18 Jahren um 4300 Arbeitsplätze gewachsen, das sind 103 Prozent. Dabei nimmt die Beschäftigung in den Bars vor allem mit der Zahl der Pendler zu, also der Erwerbstätigen, die nicht in ihrer Wohnsitzgemeinde arbeiten. Ohne die Bedeutung der Zunahme an touristischen Nächtigungen unterschätzen zu wollen, sind die Hauptursachen für das Beschäftigungswachstum in der Gastronomie im Bevölkerungswachstum und in der Zunahme der Erwerbstätigkeit und der Pendler zu suchen.
„Wenn sich die Arbeitsmarktlage weiterhin so entwickelt, dass wir eher einen Arbeitskräftemangel haben werden und Nachfrage nach Dienstleistungen im Gastgewerbe weiter ansteigt, wird das Beschäftigungswachstum im Sektor weiterhin ein wichtiger Puffer für eventuelle lokale Arbeitsmarktkrisen einerseits und Anziehungsfaktor für fremde Arbeitskräfte andererseits bleiben“, prognostiziert Sinn