Möchtegern-Reisender auf Hauptbahnhof im norddeutschen Bremen

Deutscher Bahnstreik endet Freitagabend – ÖBB-Verkehr läuft

Donnerstag, 11. Januar 2024 | 17:48 Uhr

Noch bis morgen, Freitag, 18.00 Uhr läuft in Deutschland der Streik der Lokführergewerkschaft. Bis dahin und auch für die Stunden danach wird mit Ausfällen und Zugverspätungen gerechnet. Nur ein Fünftel der üblicherweise verkehrenden Züge war heute in Deutschland auf Schiene, der Notfahrplan der Bahn bleibt zudem auch nach Streikende bestehen, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Der Austro-Verkehr übers Deutsche Eck von Salzburg nach Tirol lief indessen ohne Einschränkungen.

Die meisten Verbindungen nach und durch Deutschland aus Österreich fielen aber weiterhin aus, bedauerte ein ÖBB-Sprecher auf APA-Anfrage. “Viele Fahrgäste haben ihre Fahrten nach Deutschland auch verschoben.”

Einige Verbindungen über Passau hinaus bis Nürnberg ab Wien bzw. Linz und auch von Innsbruck bis München haben die ÖBB trotzdem durchführen können, so der Sprecher. “Über das Deutsche Eck gibt es keine Einschränkungen, der Verkehr läuft planmäßig.” Züge der mehrheitlich privaten Westbahn nach München fallen wie berichtet nicht aus, da an Grenzbahnhöfen kein Lokführertausch erfolgt.

Ab Samstagfrüh soll in Deutschland im Personenverkehr wieder das normale Zugangebot verfügbar sein. Das Konzept Notfahrplan sei aufgegangen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn im ZDF-Fernsehen Donnerstagfrüh. Demnach fahren rund 20 Prozent der Züge. Lange Schlangen oder überfüllte Züge gebe es nicht. “Wir haben das Gefühl, dass sich die Fahrgäste an den GDL-Streik gewöhnt haben.”

Die Sprecherin forderte die Lokführergewerkschaft GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Bahn habe ein Angebot vorgelegt und flexible Arbeitszeiten vorgeschlagen, dies dürfe nicht gleich “vom Tisch gefegt” werden. Die DB sei bereit, mit der GDL zu sprechen, aber nicht in einem “konfrontativen Abbügeln von Vorschlägen”. Stattdessen müsse der “Weg des Kompromisses” eingeschlagen werden.

Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß, forderte rasch weitere Verhandlungen. “Wir als Fahrgastverband erwarten, dass man sich wieder zusammensetzt, über die Tarifziele redet und zu einem vernünftigen Ergebnis kommt”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die GDL fordert neben Gehaltserhöhungen für Beschäftigte im Schichtdienst auch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hatte Verhandlungen darüber unter Verweis auf den Fachkräftemangel zunächst strikt abgelehnt. Vergangene Woche bot sie dann ein Modell an, mit dem Schichtarbeitende ihre Wochenarbeitszeit reduzieren oder auch aufstocken könnten. Beim Thema Lohnausgleich blieb der Konzern aber zurückhaltend.

Von: APA/dpa