Von: mk
Bozen – Für den SGBCISL zählt die sprachgruppenübergreifende Zusammenarbeit zu den grundlegenden Werten. Dieser Wert muss aber konkret gelebt werden. So sehen die Satzungen des SGBCISL an der Spitze einen ethnischen Wechsel vor: Die deutsche und die italienische Sprachgruppe stellen jeweils für zwei Jahre das höchste Amt, dafür wechseln sich der Generalsekretär und der stellvertretende Generalsekretär des SGBCISL bei Mandatshälfte in ihren Funktionen ab.
Beim Generalrat, der am 8. Mai im Kolpinghaus in Bozen stattgefunden hat, ist dieser Wechsel formell vollzogen worden: die bisherige Stellvertreterin Donatella Califano ist somit Generalsekretärin des SGBCISL; zuvor hatte Dieter Mayr diese Rolle inne.
„Dieser Wechsel fällt in eine wichtige Phase der gewerkschaftlichen Mobilisierung. Wir wollen die zweite Verhandlungsebene ankurbeln, die Vertragsverhandlungen im öffentlichen Dienst positiv abschließen, eine soziale Dimension der Autonomie einfordern und mehr öffentliche Unterstützungen für die sozial schwächeren Bevölkerungsschichten erreichen“, so Donatella Califano.
Zu den Schwerpunkten des SGBCISL zählen weiters der Einsatz für höhere Löhne, der Ausbau der aktiven Arbeitsmarktpolitik, ein funktionierendes Gesundheitswesen, Arbeitssicherheit, berufliche Weiterbildung sowie bezahlbares Wohnen.
Der ehemalige Generalsekretär Anton von Hartungen verwies einführend auf die Wichtigkeit der interethnischen Ausrichtung des SGBCISL seit seiner Gründung im Jahr 1948, eine bewusste Entscheidung gegen Nationalismen und für Solidarität und das friedliche Zusammenleben aller Sprachgruppen in Südtirol. Dafür hatte sich der SGBCISL eine entsprechende Organisationsstruktur gegeben – diese sieht u.a. den ethnischen Wechsel der Generalsekretäre vor – die nicht nur eine formelle, sondern auch eine reale Gleichstellung der Sprachgruppen ermöglicht.
Zum Abschluss des Generalrats nutzte Dieter Mayr angesichts seines bevorstehenden Rücktritts aufgrund seiner Landtagskandidatur die Gelegenheit, sich bei der gesamten Organisation für die Zusammenarbeit und die Unterstützung in den vergangenen Jahren zu bedanken und an die guten Erfahrungen in der Gewerkschaft zu erinnern.