Von: luk
Bozen – Nach den Rekordwerten der vergangenen Jahre verzeichnen Südtirols Exporte derzeit leichte Verluste. Im zweiten Quartal 2023 sank das Exportvolumen gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozent, die Ausfuhren in die EU-27-Post-Brexit-Staaten verringerten sich sogar um 3,1 Prozent. Die einzigen positiven Werte unter den zehn wichtigsten Handelspartnern Südtirols haben Spanien mit einem Plus von 16,1 Prozent und Frankreich (+0,3 Prozent). Außerhalb Europas liegen die Vereinigten Staaten mit + 8,2 Prozent sehr gut im Rennen. IDM Südtirol hat aufgrund der ständigen Beobachtungen der Marktdaten und des steigenden Interesses für diese drei Märkte gestern einen Beratertag organisiert. Internationale Expert/-innen gaben interessierten Unternehmen in persönlichen und kostenlosen Beratungsgesprächen Tipps, Beratung und Unterstützung für erste und weiterführende Schritte in die drei attraktiven Exportländer.
„Viele Südtiroler Unternehmen sind vorwiegend in den Nachbarregionen unterwegs. Sie wollen wir ermutigen, den Schritt in neue, attraktive Märkte zu wagen, in denen wir wachsendes Interesse an Südtiroler Produkten und Dienstleistungen orten“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM. „Die Vorteile eines solchen Schrittes sind klar: mehr Wachstumschancen, mehr Innovationskraft durch ständiges Sich-Messen mit der Konkurrenz, weniger Abhängigkeiten von aktuell bearbeiteten Märkten, etwa vom Südtiroler Kernmarkt Deutschland, der derzeit etwas schwächelt. Aber auch fernere Märkte wie die USA sind trotz ihrer Komplexität für Südtiroler Produkte und Leistungen attraktiv. Es lohnt sich, sie zu bewerten und zu bearbeiten.“
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein Markt mit gewaltigem Potenzial: Circa 339 Millionen Einwohner mit viel Kaufpotenzial leben in den 50 Bundesstaaten der USA. Für Südtirol ist der Markt auf der anderen Seite des großen Teichs zunehmend wichtig; derzeit ist er der drittgrößte Absatzmarkt für Südtiroler Waren. Besonders gefragt sind in den USA Metalle und Metallprodukte, Nahrungsmittel und Getränke sowie Maschinen und Anlagen aus Südtirol. Bei IDM ortet man weiteres Potenzial im Rahmen der von US-Präsident Joe Biden angekündigten Energiewende, durch die entsprechende Produkte sowie Know-how aus unserem Land benötigt werden. „Hier ergeben sich viele Geschäftsmöglichkeiten für Südtiroler Unternehmen der verschiedensten Branchen. Gleichzeitig ist der Markt sehr komplex, weshalb wir bei der Bearbeitung auf eine langfristige Strategie und ein mehrjähriges Programm setzen. Dazu gehört nicht nur eine detaillierte Marktforschung, die wir gerade gestartet haben, sondern auch die Vermittlung des entsprechenden Marktwissens und Know-hows an unsere Unternehmen durch gezielte Beratertage“, so Leonardelli.
Frankreich liegt im Ranking der wichtigsten Südtiroler Handelspartner derzeit an vierter Stelle. „Trotz vieler Gemeinsamkeiten ist es aber nicht immer einfach für Südtiroler Unternehmen, den französischen Markt zu erschließen“, sagt Francesca Fiori, Head International IDM. „Derzeit bewegen sich eher größere Südtiroler Unternehmen auf diesem Markt, wir sind aber sicher, dass Frankreich auch für KMU lukrative Möglichkeiten bieten könnte.“ Chancen würden sich vor allem bei Zwischenerzeugnissen ergeben, wie Chemikalien, Kautschuk und Kunststoffen, sowie bei Elektrogeräten, die für den ökologischen und digitalen Wandel, der das Land betrifft, von großer Bedeutung sind. „Auch die Nachfrage nach Lebensmitteln und Getränken wird stark bleiben. Deshalb wird IDM mit dem Gemeinschaftsstand Südtirol auch auf der Wine Paris und der SIAL präsent sein – zwei Veranstaltungen dieses Sektors von Weltrang“, so Fiori.
Auch die Exporte nach Spanien stiegen zuletzt stark. Spanien hat eine vielfältige Wirtschaft mit verschiedenen Schlüsselindustrien. Dazu gehören die Tourismusindustrie, die Automobilindustrie, die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, der Maschinenbau, die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Erneuerbare-Energien-Branche. „In allen diesen Branchen mischen auch Südtiroler Unternehmen mit, denken wir nur an die Zulieferer der Tourismusbranche, an unsere hochwertigen Erzeugnisse aus der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie oder an die Produkte, die in Südtirol für den Bereich der nachhaltigen Energieerzeugung hergestellt werden. Für sie alle könnte Spanien der nächste lukrative Handelspartner sein“, sagt Fiori.