Von: mk
Bozen – Im Wasserstoffzentrum H2 – Südtirol trafen sich Südtiroler, Nordtiroler und bayrische Mietwagenunternehmer zum diesjährigen Dreiländertreffen. Im Vordergrund standen dabei mögliche Lösungsansätze für nachhaltige Busmodelle. Walter Huber, Mitglied des Verwaltungsrates im H2 führte die Gäste durch das hochmoderne Wasserstoffzentrum. Ein konkretes Beispiel eines wasserstoffbetriebenen Busses und speziell dessen Betankung zeigte SASA-Direktorin Petra Piffer anhand eines neuen SASA-Buses. „Wir werden mehr und mehr gefordert sein, nachhaltige Mobilitätsmodelle anzudenken, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich“, betonte Martin Plattner, ehemaliger Obmann der Mietwagenunternehmer im lvh.
Im Rahmen des anschließenden Workshops standen vier große Themen auf der Tagesordnung: der Fahrermangel in den drei Ländern, die grenzüberschreitende Personenbeförderung mit Mietwagen unter neun Sitzplätzen, das EU-Road Package und die Entsenderichtlinie im Bussektor. „Der grenzüberschreitende Meinungs- und Informationsaustausch ist für uns sehr wichtig“, unterstrich Plattner, „häufig existieren in den Nachbarländern ähnliche Probleme oder Herausforderungen im Mietwagensektor.“ So zum Beispiel der Busfahrermangel, der in allen drei Ländern ein akutes Problem darstellt. Hierzu wurde andiskutiert, ob der Beginn der Lehrlingsausbildung mit 16 Jahren erfolgen sollte und ob die Jugendlichen finanzielle Unterstützung für die Führerscheine erhalten könnten. Da die Mietwagenunternehmer, welche Fahrgäste mit ihren Pkws zum Flughafen München beförderten, Probleme mit den deutschen Behörden hatten, wurde auch über den Werdegang einer gegenseitigen Anerkennung der Mietwagenlizenzen und der notwendigen Qualifikationen beraten. „Die italienischen Lizenzen und Qualifikationen sind nur bis zum Brenner gültig, nicht länderübergreifend und dies stellt die Betriebe immer wieder vor gesetzliche und bürokratische Schwierigkeiten“, erklärt Plattner. Problematisch sei weiterhin auch die Entsenderichtlinie im Bussektor, da der bürokratische Aufwand viel zu groß ist.
Abschließend wurden auch die Änderungsvorschläge im EU-Road Package diskutiert. Hier steht der Mietwagensektor vor neuen Herausforderungen, was den Umgang mit dem Tachographen im Reiseverkehr – sprich dem grenzüberschreitenden Verkehr, betrifft. Um dem Sozialdumping vorzubeugen, möchte die EU klare Regeln vorgeben: Jeder Fahrer müsste nach jedem Grenzübergang anhalten und im Tacho das Land eintragen, in welches er gerade eingefahren ist. Die Tachopflicht würde auf alle Fahrzeuge ab 2,8 Tonnen ausgeweitet. Da die EU – Verordnung für den gesamten Transportsektor, also Waren- und Personentransport, gelten würde, spricht sich die Delegation aus Bayern dafür aus, sich für eine eindeutige Trennung der Gesetze zwischen dem Bussektor und dem LKW-Sektor stark zu machen. Ein Ansatz, den auch die Südtiroler Mietwagenunternehmer interessant finden.