Export

Erfolg der Unternehmen im Ausland hängt auch von Südtirols Wettbewerbsfähigkeit ab

Montag, 10. Dezember 2018 | 16:04 Uhr

Bozen – Der Südtiroler Export ist im dritten Quartal 2018 wie schon im zweiten Quartal leicht zurückgegangen. „Export ist kein Selbstläufer: unsere Unternehmen stehen mit dem Rest der Welt im Wettbewerb und der Erfolg auf neuen Märkten hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die Qualität der Produkte der Unternehmen ebenso wie die Rahmenbedingungen des Wirtschaftsstandortes, in dem diese arbeiten. In diesem Bereich gibt es noch Verbesserungspotenzial sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene“, unterstreicht der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Federico Giudiceandrea.

„Wir wollen wieder wachsen, aber dafür ist es notwendig, die Unternehmen wieder in den Mittelpunkt zu stellen: Investitionen sollten unterstützt und nicht eingebremst werden“, so Giudiceandrea. In Hinblick auf die weitere Entwicklung sind die Unternehmen besorgt über Maßnahmen wie das sogenannte „Würde-Dekret“, das die Arbeitsmarktregelung wieder starrer macht, einen Haushaltsentwurf der auf laufende Kosten und nicht auf Investitionen ausgerichtet ist, die Schwächung der Beihilfen im Bereich Industrie 4.0 oder den Stopp wichtiger Infrastrukturprojekte. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu wichtigen Auslandsmärkten wirken sich auf Südtiroler Unternehmen weitere hemmende Wettbewerbsfaktoren noch stärker aus. So zum Beispiel die Steuern auf Arbeit, die europaweit unter den höchsten sind, Energiekosten die um 30 Prozent höher sind als jene der europäischen Mitbewerber, eine schwierige Erreichbarkeit, die durch ständig neue Verbote für den Warenverkehr noch weiter benachteiligt wird, und ein Fachkräftemangel, der jeden Tag akuter wird. „Es gibt in vielen Bereichen Verbesserungspotenzial: in dieser Hinsicht ist es wichtig, dass der Dialog zwischen den Unternehmen und der nationalen Regierung wieder aufgenommen wurde und ebenso wichtig wird es sein, dass die neue Landesregierung weiterhin die Entwicklung der Unternehmen unterstützt, um damit wirtschaftliche und soziale Wohlfahrt zu garantieren“, sagt Giudiceandrea.

Betrachtet man die Exportdaten genauer, so fällt auf, dass der Rückgang ohne die Industrie viel stärker ausgefallen wäre. „Dass die Ausfuhren auf einem vergleichbaren Niveau wie im Vorjahr liegen, verdanken wir vor allem unseren High-Tech Unternehmen in Sektoren wie den Automotivebereich oder die Elektronik“, erklärt der Präsident des Unternehmerverbandes. „Die Industrieunternehmen sind die Botschafter des „made in Südtirol“: im dritten Quartal wurden über 90 Prozent aller Ausfuhren vom verarbeitenden Gewerbe erwirtschaftet. Um sie in der Erschließung neuer Märkte weiter zu unterstützen, müssen wir ihnen dieselben Spielregeln und Wettbewerbsbedingungen garantieren, wie jene ihrer Mitbewerber im Ausland. Genau darauf haben wir in unserem Grundsatzpapier für den Zeitraum 2018-2023 hingewiesen und sind auch bereit, uns darüber mit den politischen Vertretern auseinanderzusetzen“, so Giudiceandrea abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen