Von: luk
Bozen – Der Anstieg der Rohstoffpreise und die Explosion der Gas- und Energiepreise machen den Unternehmen schwer zu schaffen. „Für viele Sektoren besteht das Risiko, Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile zu verlieren: es muss sofort gehandelt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu sichern“, so der für Energie und Nachhaltigkeit zuständige Vizepräsident des Unternehmerverbandes, Markus Kofler.
Zuerst die Explosion der Rohstoffpreise, jetzt jene der Energie: In Europa ist der Gaspreis im Vergleich zum Vorkrisenniveau im Dezember 2019 um 723 Prozent gestiegen. Für die italienischen Industriebetriebe wird von einem Anstieg der Energiekosten von acht Milliarden im Jahr 2019 auf über 37 Milliarden im Jahr 2022 ausgegangen. Confindustria beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit diesem Thema und hat der Regierung verschiedene außerordentliche Maßnahmen vorgeschlagen, um Unternehmen und Familien entgegenzukommen. „Wir unterstützen ganz klar die auf nationaler Ebene vorgebrachten Vorschläge. Es müssen sofort Eingriffe bei den Systemkosten und bei der Besteuerung erfolgen, denn dies ist die einzige Möglichkeit, um rasch den Anstieg der Energiekosten einzubremsen. Nur so bleiben wir wettbewerbsfähig mit anderen Ländern, wo derartige Maßnahmen bereits umgesetzt wurden“, so Kofler.
“Neben den Sofortmaßnahmen zur Entlastung bei den Energiepreisen, können die zusätzlichen Profite der Energiegesellschaften ein wichtiger Anreiz für die Beschleunigung zukünftiger Investitionen sein. Die Mehr-Einnahmen der Unternehmen, die saubere Energie produzieren, sollten für Arbeiten eingesetzt werden, die das gesamte Energienetz im Land effizierter und sicherer machen und um weitere strategische Investitionen für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes zu beschleunigen“, ergänzt der Vizepräsident des Unternehmerverbandes.
Abschließend unterstreicht Kofler die großen Bemühungen der Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und zu verhindern, die enormen Preissteigerungen bei den Rohstoff- und Energiekosten auf Kunden und Konsumenten abzuwälzen. „Die Unternehmen tun alles, um die Preisanstiege gering zu halten, indem sie in noch effizientere Produktionsprozesse investieren und ihre Gewinnspannen auf ein Minimum reduzieren. Aber wenn wir langfristig eine ausgewogene Entwicklung halten wollen, müssen private Investitionen in Innovation, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Reduzierung der Emissionen zwangsweise von der öffentlichen Hand unterstützt werden.“
lvh: “Extreme Strompreise für Unternehmen nicht nachvollziehbar”
Auch der lvh kann die Preissteigerungen nicht nachvollziehen: “Die Stimmen der lokalen Wirtschaft werden immer lauter.” Die ausufernden Energiepreise seien ungerechtfertigt und übertrieben.” Die Politik wird zu sofortigem Handeln aufgerufen.
Dass die Energiepreise steigen werden, war angekündigt. Aber dass die Erhöhungen zum Vorjahr gleich über 100 Prozent ausmachen, sorgt aktuell für großen Unmut unter Südtirols Wirtschaftstreibenden. „Die hohen Strompreise stellen für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen eine riesige Herausforderung dar, besonders für die kleinen Familienbetriebe. Es ist unverständlich und nicht nachvollziehbar, warum auf dem freien Markt solche Systeme entstehen und bestehen können“, gibt lvh-Präsident Martin Haller zu bedenken.
Viele Unternehmen beklagen zu den zusätzlichen Steuererhöhungen und Preisanstiegen nun die auch noch ausufernden Strompreise und fordern Gegenmaßnahmen von der Politik. Abgaben und Umlagen auf den Strompreis müssten unbedingt gesenkt werden, so der Tenor vieler Betriebsinhaber. „Wir benötigen verlässliche Rahmenbedingungen bei der Energieversorgung, die nicht unsere wirtschaftlichen Leistungen abstrafen. Wir möchten im Energieprozess bei der ökologischen und digitalen Transformation der Geschäftsprozesse nicht nur Schritt halten, sondern langfristig erfolgreich sein und unseren Beitrag leisten. So langsam entsteht aber der Eindruck, dass die Energiewende ohne die Wirtschaft stattfinden soll“, unterstreicht Haller.