Von: ao
Bozen – Die verschiedenen Instrumente eines Orchesters müssen von einem Dirigenten geführt werden, um zu harmonieren; bei der Verwaltung einer Immobilie ist es ähnlich: Hier sind so viele Aspekte zu berücksichtigen, dass sie von einem ausgebildeten Fachmann übernommen werden sollte, dem Facility Manager. In Italien ist dieses Berufsbild noch nicht sehr bekannt, aber Südtirol ist hier Vorreiter: Wir sind die erste Provinz, in der öffentliche Institutionen und Private zusammengearbeitet haben, um Richtlinien zum Facility Management herauszugeben und einen Kurs zum Thema zu organisieren, der im Mai startet. Gestartet und koordiniert wurde diese Initiative, die heute im NOI Techpark vorgestellt wurde, von IDM Südtirol.
“Wir wollen die Kosten für die 598 Gebäude senken, die wir als Land verwalten, indem wir sie strategischer und systematischer zu verwalten lernen“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Deshalb setzen wir auf das Facility Management, mit dem wir bis zu 30 Prozent an Kosten einsparen könnten; die Initiativen von IDM helfen uns dabei, dieses Ziel zu erreichen.“
Das Facility Management macht eine systematische Verwaltung von Grundstücken, Anlagen, Infrastrukturen und wirtschaftlichen Aspekten einer Immobilie möglich und bewertet auch die Effizienz der Verwaltung. Um festzulegen, wie diese Methode in Südtirol eingeführt werden kann, hat das Ecosystem Constructions von IDM die Arbeitsgruppe “District & Facility Management” gegründet. Darin arbeiten Forschungsinstitutionen wie EURAC Research und Fraunhofer Italia mit, aber auch verschiedene Unternehmen, die KlimaHaus Agentur, der Südtiroler Sanitätsbetrieb und das Amt für Bauerhaltung des Landes.
Erste Resultate dieser Arbeit sind das druckfrische Handbuch, das eine Übersicht über die technischen und rechtlichen Richtlinien für das Facility Management gibt, sowie ein vertiefter Ausbildungskurs für Fachpersonal in Unternehmen und Freiberufler. Beide Initiativen unterstützen auch die Südtiroler Unternehmer in zweierlei Hinsicht: „Zum einen können so Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen eine weitere, spezialisierte Dienstleistung anbieten und sich somit von der Konkurrenz abheben; zum anderen können Unternehmen, die diese neuen Dienstleistungen in Anspruch nehmen, ihre Ressourcen besser einsetzen“, unterstreicht IDM-Direktor Hansjörg Prast. „In Europa ist das Berufsbild des Facility Managers, der für weniger Verschwendung und mehr Energieeffizienz sorgt, bereits gut eingeführt: Diesen positiven Trend bringt IDM den Südtiroler Unternehmen näher, um so ihre Innovationskraft anzuregen.“
Wie kann man nun aber konkret sparen, indem man die Gebäudeverwaltung in die Hände eines Facility Managers legt? „Wenn man die Rechnungen und den Verbrauch genau kontrolliert, kann man z.B. Möglichkeiten zur Kostenersparnis ausmachen. Eine kontinuierliche Wartung der Heizanlagen verringert hingegen deren Abnutzung und etwaige Verluste“, erklärt Stefano Prosseda, Koordinator des Ecosystems Constructions, das das Handbuch herausgegeben und den Kurs organisiert hat. „Bei der Sanierung einer Wohnung oder eines Gebäudes wenden sich in Italien immer mehr Menschen an ein Unternehmen, das alle Arbeiten koordiniert. Was die Verwaltung von Immobilien betrifft, ist dieser systematische Ansatz noch nicht so verbreitet. Das Ecosystem Constructions beobachtet innovative Entwicklungen auf internationalem Niveau, um so die Südtiroler Unternehmen des Bausektors unterstützen zu können. Dieser Bereich sucht nach den letzten Jahren der Krise nach neuen Möglichkeiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Facility Management bietet solche Möglichkeiten, deshalb wollen wir den lokalen Unternehmen das nötige Know-how vermitteln, das sie dann für ihre Zwecke nutzen können.“