Von: luk
Rom – In Rom gemeinsam gegen den Steuerdschungel. Bei den Generalständen der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, organisiert vom Nationalrat der Berufskategorie in Kollaboration mit der nationalen Fürsorgekasse für Wirtschaftsprüfer und Buchhalter, sind auch die Bozner Steuerexperten mit einer Delegation vertreten.
Im Zentrum der Veranstaltung, die heute, am 13. Februar, im Convention Center Rom stattfindet, stehen die Ergebnisse zweier Studien der nationalen Stiftung der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater hinsichtlich der erheblichen Vermehrung der Steuervorschriften im Laufe der letzten zehn Jahre und der steigenden Kosten für Unternehmen und Steuerexperten im Bezug auf die Erfüllung der vorgegebenen Pflichten zwischen 2015 und 2017. Es handelt sich hierbei um zwei Untersuchungen, die präzise und detailliert die Komplexität des italienischen Fiskus aufzeigen.
Eine Undurchsichtigkeit, die vonseiten der Wirtschaftsprüfer schon lange kritisiert wird und nun durch die Ergebnisse der beiden Studien schwarz auf weiß belegt wird: Eine übermäßige Anzahl an Pflichten mit immer knapperen Fristen, immer mehr schwer verständliche Anweisungen, welche unmittelbar vor — in manchen Fällen sogar nach — Ablauf der gesetzlichen Fristen in Kraft treten, ständige Änderungen an bestehenden Normen und die Anforderung von Daten, die den zuständigen Behörden längst vorliegen.
Haushaltsgesetze, Korrekturmanöver, Anordnungen und Entschlüsse
Zwischen 2008 und 2017 wurden zehn Haushaltsgesetze erlassen, mit insgesamt 5.795 Absätzen. Diese jedoch waren nicht ausreichend, um die Staatsfinanzen zu regeln, daher wurden ganze 22 Korrekturmanöver vorgenommen, bestehend aus weiteren 4.006 Absätzen. Hinzu kommen die Steuerreformen. Im Zusammenhang mit der Reform aus dem Jahre 2014 wurden — zwischen 2014 und 2015 — ganze elf Gesetzesdekrete erlassen, mit 168 Artikeln und 490 Unterabsätzen. Beeindruckend ist auch die Flut an Verordnungen und Mitteilungen vonseiten der Einnahmenagentur, der Finanzwache und des Wirtschaftsministeriums. Im Laufe der letzten zehn Jahre wurden ganze 4.367 Rundschreiben mit insgesamt 57.571 Seiten ausgegeben, so die Bozner Steuerexperten.
“Die Situation, die hier geschaffen wurde – so der Präsident der Kammer der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater der Provinz Bozen, Claudio Zago – hat mittlerweile ein unerträgliches Ausmaß angenommen. In ihrem Verhältnis zu den Finanzbehörden fühlen sich Steuerzahler und Vermittler oftmals nicht mehr als Bürger eines Rechtsstaats, sondern eher als Untertanen. Unsere Hoffnung ist es, dass die Gesetzgebung sich endlich wieder auf die grundlegenden Prinzipien des Statuts für die Rechte des Steuerpflichtigen besinnt, damit ein stabiles Steuersystem geschaffen werden kann, mit einer reduzierten Anzahl an Pflichten, die erfüllbar und verständlich sind. Nur so können wir Steuerexperten unter würdevollen Umständen unserer Tätigkeit als Berater und Vermittler in Steuerfragen nachgehen”.