Von: luk
Bozen – Der Südtiroler Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) betreibt seit 2011 sein eigenes Buchungsportal „Booking Südtirol“. Mit rund 2300 gelisteten Betrieben versteht es sich als lokale Alternative zu den globalen Buchungskonzernen. Kürzlich führte „Booking Südtirol“ eine groß angelegte Urlauberbefragung unter 4000 Nutzern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien durch: „Einerseits wollten wir dabei von unseren Gästen erfahren, wo wir uns verbessern können, aber auch, wie sie das touristische Angebot in Südtirol insgesamt bewerten“, sagt HGV-Präsident Manfred Pinzger. Das auffallendste Ergebnis: Die befragten Gäste stufen das Qualitätsniveau der Hotels und Gastronomiebetriebe in Südtirol im Schnitt höher ein als in Bayern, Tirol, Graubünden und Trentino. Abzüge gibt es bei den Themen Erreichbarkeit und Verkehr.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Bei der Analyse der Antworten von über 2000 Gästen aus den deutschsprachigen Herkunftsmärkten fällt auf, dass Südtirol als Destination eingeschätzt wird, die in puncto Gastronomie und Hotellerie mehr zu bieten hat als andere Regionen. Auf die Frage, wie sie die Qualität in Südtirols Beherbergung im Vergleich zu anderen Destinationen weltweit bewerten, meinten über 42 Prozent, dass sie besser sei. „Gleich“, sagten 37 Prozent, „schlechter“ lediglich 0,24 Prozent aller Befragten aus dem DACH-Raum. Im Wettbewerb mit anderen Destinationen im Alpenraum sieht das Ergebnis noch klarer aus: 53 Prozent der Urlauber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sehen Südtirols Beherbergung als die durchschnittlich beste im Alpenraum an. Dass Tirols Hotellerie besser sei, meinten 5 Prozent, Bayern und das Trentino bevorzugen weniger als zwei Prozent. Unter den italienischen Befragten ist Südtirols Hotellerie mit 82 Prozent auf Platz 1 im Alpenraum.
Gastronomie top, Erreichbarkeit weniger
Südtirol scheint auch gastronomisch ein „Hot Spot“ zu sein: Über 63 Prozent der Gäste aus dem DACH-Raum schätzen das Angebot der Restaurants im Schnitt besser ein als in anderen Destinationen. Im Vergleich der Alpenregionen holt sich Südtirol ebenfalls Platz 1 mit 62,3 Prozent – klar vor Bayern und dem Trentino. Die italienische Klientel bewertet Südtirols Gastronomie „besser“ (42 Prozent) oder zumindest „gleich gut“ (46 Prozent) wie andernorts. Befragt nach der bevorzugten Küche in Südtirol, geben acht von zehn „traditionelle Südtiroler Gerichte“ an. Unter den Italienern sind es sogar 85 Prozent. Auf Platz 2 in der Gunst der Genießer aus dem DACH-Raum und Italien landet die mediterrane Küche. Was die Gastfreundschaft sowie das allgemeine Preis-Leistungsverhältnis angeht, liegt Südtirol ebenfalls vor anderen Regionen im Alpenraum. Nachteile für Südtirol sehen die Urlauber nur bei der Erreichbarkeit: Da liegt Bayern bei den deutschsprachigen Gästen mit 41,99 Prozent der Antworten klar vor Südtirol mit 19,93 Prozent. Bei den Italienern liegt das Trentino auf Platz eins.
Italiener „grüner“ als DACH-Gäste
Bei der Gästebefragung ging es auch darum, wie die Gäste nach Südtirol kommen. Der überwiegende Teil der Gäste aus dem DACH-Raum und Italien reist mit dem eigenen Auto an. Ökologisch verträglichere Alternativen wie Bahn oder Bus nutzen rund ein Fünftel aller Befragten. Das Überraschende dabei ist, dass sich das steigende Umweltbewusstsein in der Bevölkerung in unterschiedlicher Weise auf ihr Reiseverhalten auswirkt: Zwar gibt die Mehrheit den Faktor Erreichbarkeit als urlaubsentscheidend an, gleichzeitig spielt für über 56 Prozent der Befragten aus dem DACH-Raum jedoch eine umweltschonende Anreise nur eine geringe Rolle. Im Gegensatz dazu sagen 51 Prozent der Italiener, dass es von entscheidender Bedeutung für sie sei, ob eine Destination mit umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln wie Bahn oder Bus erreichbar sei. „Hier“, so betont HGV-Direktor Thomas Gruber, braucht es verstärkte Anstrengungen, die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fördern. An entsprechenden Projekten wird aktiv gearbeitet“.
Buchen: Lieber lokal als international
Wie buchen Urlauber aus dem DACH-Raum ihren Südtirol-Aufenthalt am liebsten? Über 80 Prozent aller Befragten nutzen einen der Online-Kanäle (Buchungsportale, Webseite des Hotels, E-Mail), nur rund acht Prozent (DACH) bzw. elf Prozent (Italien) gehen den Weg über klassische Offline-Kanäle wie Telefon oder Reisebüros. Ebenfalls interessant: Lokale Buchungsportale wie „Booking Südtirol“ werden als durchschnittlich vertrauenswürdiger eingestuft als internationale Buchungswebsites. Rund 53 Prozent der Befragten im DACH-Raum und 61 Prozent in Italien erachten lokale Portale als „sehr vertrauenswürdig“. Internationale Portale sind dagegen für 32 Prozent der Deutschen, Österreicher und Schweizer „sehr vertrauenswürdig“ sowie für 28 Prozent der Italiener. Ganz allgemein werden Faktoren wie die Vertrauenswürdigkeit und die Übersichtlichkeit eines Portals wichtiger für eine Buchung eingeschätzt als Faktoren wie ein günstiger Preis und eine hohe Zahl an buchbaren Angeboten.