Von: bba
Bozen – Digitale Währungen sind im Zahlungsverkehr auf dem Vormarsch. Die Wirtschaft braucht somit in einer zunehmend digitalen Welt unabhängige und staatlich überwachte Alternativen zu den globalen Zahlungssystemen. Dabei gilt es, die Vorteile des heutigen Bargelds mit den Vorteilen einer digitalen Handhabung zu verknüpfen, so der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol.
“Aus diesem Grund fordern wir die Einführung eines digitalen Euros, somit auch einen digitalen Gebrauch des Euro-Bargeldes. Eine staatlich garantierte und überwachte digitale Währung ist für Kunden und Händler gleichermaßen notwendig, um eine effiziente, stabile und datensichere Alternative zu den Angeboten der globalen Kreditkartenunternehmen und der großen Tech-Unternehmen wie etwa Facebook zu haben”, betont hds-Präsident Philipp Moser.
Immer mehr internationale Tech-Unternehmen drängen in den Markt der Bezahlsysteme und Internetwährungen und versuchen, sich zwischen Handel und Kunden zu etablieren. Globale Kreditkartenunternehmen nutzen ihre starke Position seit Jahren aus und haben bereits eine erhebliche Vormacht- und Monopolstellung erreicht, so der hds. Ihnen geht es neben dem Erzielen von Erträgen insbesondere um die Gewinnung von Kundendaten.
Bislang konnten Handel und Verbraucher auf Bargeldprozesse zurückgreifen, um einer zu großen Einflussnahme der globalen Anbieter zu entgehen. In einer digitalen Welt wird dies immer schwieriger. Im Unterschied zu etablierten unbaren Bezahlverfahren und neuen Initiativen wie Libra kann eine staatliche digitale Währung im virtuellen Handel mehr Unabhängigkeit von zentralen Systembetreibern wie den Kreditkartenorganisationen und beispielsweise Blockchain-basierten Anbietern sicherstellen.
Der hds begrüßt und unterstützt somit die aktuelle Diskussion in Deutschland, wo sich der Partnerverband HDE (Handelsverband Deutschland) für die Einführung eines staatlichen digitalen Euros einsetzt – ein geeignetes digitales europäisches Bezahlverfahren, um alle Kaufvorgänge jederzeit sicher, kostengünstig und zuverlässig abwickeln zu können, ohne umfangreiche Abfragen personenbezogener Daten im Vorfeld einer Zahlungstransaktion.
“Das Eurosystem sollte die Möglichkeiten eines digitalen Euros intensiv prüfen und Vorschläge zur Umsetzung machen. In anderen Ländern arbeiten Zentralbanken bereits an digitale Währungen”, so der hds abschließend.