Covid-19-Virus bestimmt auch das Leben auf Bananenplantagen

Hello Yellow: Die faire Banane in Coronazeiten

Mittwoch, 02. Dezember 2020 | 11:48 Uhr

Bozen – Seit gut zehn Monaten hält nicht nur Südtirol, sondern auch ganz Südamerika den Atem an. Das Covid-19-Virus hat das Leben vieler und auch das der Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Bananenplantagen in Südamerika fest im Griff. KFS, OEW und die Südtiroler Weltläden haben sich im Zuge der Bananenkampagne „Hello Yellow“ bei der kleinbäuerlichen Kooperative EL GUABO in Ecuador umgehört und gefragt, wie es den Arbeiterinnen und Arbeitern trotz Krise auf den Plantagen geht – und wie wir sie derzeit in Südtirol unterstützen können.

Zehn Tage lang tourten die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt, die Südtiroler Weltläden und der Katholische Familienverband Südtirol mit der Sensibilisierungskampagne „Hello Yellow-Die faire Banane im Rampenlicht“ im Oktober 2020 durch 21 Südtiroler Dörfer und Städte. Rund 100 Kochbananen wurden vor Ort frittiert, 1.700 Cavendish- und Minibananen verkostet und Groß und Klein zu den Arbeitsbedingungen, zum Umweltfaktor und zur Preispolitik im Bananensektor informiert. Verena Gschnell von der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt ist überzeugt: „Besonders in Zeiten wie diesen sollten wir uns Gedanken machen, ob wir skrupellose multinationale Marktriesen oder faire kleinbäuerliche Kooperativen unterstützen möchten.“

Die Bananenkooperative „EL GUABO“ in Ecuador ist beispielsweise einer der kleinbäuerlichen Kooperativen, deren Bananen in Südtirols fairen Bananenregalen vertrieben werden. Lianne Zoeteweij, CEO von EL GUABO, erzählt: „Wir haben inzwischen gelernt mit dem Virus zu leben, aber von Normalität sprechen wir noch lange nicht.“ Im Frühjahr hatte der harte Lockdown in Ecuador zu großer Arbeitslosigkeit und Verarmung geführt. Dass die Arbeit auf den fairen Bananenplantagen weiterging war auch der regelmäßigen Bananenabnahme in Südtirol zu verdanken. Lianne Zoeteweij spricht davon „gesegnet“ zu sein, so viele Unterstützer zu haben, die den fairen Handelsgedanken verbreiten.

„Die begünstigte Situation von EL GUAPO zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, erklärt Brigitte Gritsch, Koordinatorin des Netzwerks der Weltläden in Südtirol. Der Anteil fair verkaufter Bananen liege in Südtirol bereits bei bis zu drei Prozent und können noch weiter steigen wie der Prozentsatz von 25 Prozent in Österreich zeige.

Dass EL GUABO derzeit den finanziellen Zusatzaufwand von Masken, Desinfektionsmittel und Schnelltest schultern kann, ist außerdem auf die Bemühungen der Fairhandelsorganisation „Agrofair“, die auch in Südtirol die fairen „altromercato“-Bananen importiert, zurückzuführen. Sie zahlt den Produzentinnen und Produzenten seit einigen Monaten pro Bananenkiste eine Prämie für die zusätzlichen Kosten aus. Auf konventionelle Bananenimporte gibt es diese Prämie nicht und die Arbeiterinnen und Arbeiter leiden schon seit Jahresbeginn unter den niedrigen Bananenpreisen, mit denen sie sich existenziellen Bedürfnisse wie Lebensmittel, Medikamente oder den Transport zur Arbeit kaum leisten können.

„Wir alle sind wichtige Wertevermittlerinnen und Wertevermittler unserer Gesellschaft und sollten uns einsetzen, dass allen Menschen die gleichen Rechte zugesprochen werden. Manchmal wird es uns leicht gemacht und es reicht der Griff ins faire Bananenregal. Diese Chance sollten wir nutzen“, argumentiert Silvia Di Panfilo vom Katholischen Familienverband Südtirol.

In einer E-Mail an die Organisatorinnen und Organisatoren bestätigt auch Landeshauptmann Arno Kompatscher die Bedeutung dieses Gedankens: Mit bewussten Kaufentscheidungen leiste jeder von uns einen kleinen Beitrag dazu, positive Entwicklungen zu stärken.

Von: mk

Bezirk: Bozen