Von: mk
Bozen – Armut in Südtirol, mangelnde Teilhabe am Leben, Einsamkeit: Hier setzt die Tätigkeit der mehr als 500 Freiwilligen der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft seit Jahrzehnten an. 1978 kam ein Schwerpunkt dazu: Hunger in der Welt. Der Bozner Josef Plankensteiner war von Anfang an dabei. In den vergangenen 40 Jahren konnte die Vinzenzgemeinschaft bei ihrer jährlichen Sonderaktion für Projekte im Ausland in Zimbabwe, Sudan, Rumänien, Ukraine, Afghanistan, Indien, Bolivien und Syrien insgesamt rund eine Million Euro einsetzen. Damit wurde hauptsächlich Hunger gestillt und Kinder wurden mit Essen und Schulbildung versorgt. Die Mittel aus Südtirol seien im Ausland im Wert vervielfacht worden, sagt Josef Plankensteiner und dankt.
„Wenn wir unseren Reichtum nicht teilen, kommen ihn sich die Menschen aus dem Süden der Welt holen“: Das prophezeite der österreichische Jesuit und Sozialethiker Johannes Schaschning SJ (1917–2013) Ende der 1970-er Jahre bei einer Tagung in Meran. Daraufhin bauten Georg Pan und Josef Pankensteiner die Sonderaktion „Hunger in der Welt“ auf. Der heute 84-jährige Josef Plankensteiner hatte einen Betrieb zu leiten, ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Seit 1954 ist er bei der Vinzenzgemeinschaft aktiv. Mittels jährlicher Rundschreiben, Anzeigen in Zeitungen und Spendenbriefe gewann die Hilfsorganisation von Jahr zu Jahr mehr Spenderinnen und Spender. Nach dem Mauerfall nahmen sich die europäischen Vinzenzgemeinschaften vor, auch im Osten Projekt-Partnerschaften einzugehen.
Über eine Partner-Vinzenzkonferenz in Bukarest in Rumänien engagiert sich die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft seit mehr als 30 Jahren für Straßenkinder. In Zimbabwe wurde ein Waisenhaus unterstützt. Auch in Karthum im Sudan erhalten täglich 350 Kinder im Rahmen eines Ernährungsprogrammes ein warmes Essen. Genauso ist es in der Ukraine: In der Nähe von Kiew, wo die Armut sehr groß ist, werden Menschen mit dem Nötigsten versorgt. Auch zum Bestehen einer Mädchenschule im zentralafghanischen Hochland hat die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft beigetragen: Sie arbeitete mit der Südtiroler Schriftstellerin und Märchenerzählerin Margaret Bergmann zusammen, die sich dort seit 2001 engagiert.
Im Durchschnitt haben die Südtirolerinnen und Südtiroler seit 1978 jährlich jeweils zwischen 25.000 und 35.000 Euro gespendet. Josef Plankensteiner sagt: „Inzwischen ist den meisten Menschen in Europa klar, dass wir uns nicht abschotten können und mitverantwortlich sind für den Hunger in der Welt.“ Umso notwendiger sei die Unterstützung der Menschen in ärmeren Ländern. Hunger dürfe nicht sein. Menschen sterben nach wie vor an Krankheiten, gegen die es längst Medikamente gibt. „Kinder und Jugendliche haben überall auf der Welt ein Recht auf Bildung“, betont er. Nur mit Bildung seien Entwicklung und ein Leben in Würde möglich. Er bedankt sich anlässlich der 40-jährigen Geschichte von „Hunger in der Welt“ bei allen Südtiroler Spenderinnen und Spendern.
Wer die Auslandsprojekte der Vinzenzgemeinschaft unterstützen möchte, kann eine Spende unter dem Kennwort „Hunger in der Welt“ auf das Konto der Südtiroler Sparkasse unter folgendem IBAN einzahlen: IT65 O 06045 11600 000005004250. Für weitere Fragen steht die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft unter Tel. 0471 324 208 zur Verfügung.