Unternehmerverband nimmt Stellung zu Diskussion in Terlan

„Industrie stärkt Südtirol“

Donnerstag, 03. August 2023 | 16:42 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Ladesäulen-Hersteller Alpitronic bemüht sich um einen Standort in Terlan. Allerdings regt sich auch Widerstand. Neben mehreren Anrainern äußerte sich auch der Ortsbauerrat kritisch. „Die industrielle Entwicklung in ländlichen Zonen zerstört qualitativ hochwertigen Lebensraum unseres Landes Südtirol“, hieß es. Diese Aussage will Heiner Oberrauch, Präsident vom Unternehmerverband Südtirol, nicht unkommentiert stehen lassen.

Die Stellungnahme des Ortsbauernrates von Terlan in der Diskussion um die Ansiedlung eines hochinnovativen Unternehmens sei nicht nur inhaltlich falsch, sie verkenne den Wert der Industrie für den Wohlstand unseres Landes, erklärt Oberrauch.

Wo will Südtirol hin? Diese Frage, mit der sich unser Präsidium vor über einem Jahr in einem offenen Brief an die Südtiroler Entscheidungsträger gewandt hat, als die Diskussion in Terlan ausbrach, stelle man heute erneut, erklärt der Unternehmerverband.

„Südtirol hat sich nach dem 2. Weltkrieg von einer der ärmsten zu einer der wohlhabendsten Regionen Europas entwickelt. Diese Entwicklung zu einem der begehrtesten Lebensräume Europas war geprägt vom Übergang von einer rein bäuerlichen Gesellschaft hin zu einer Gesellschaft, in dem alle Sektoren – Landwirtschaft, Handel, Tourismus, Dienstleistungen, Handwerk und die Industrie mit ihren zahlreichen innovativen und weltoffenen Unternehmen – zum sozialen und wirtschaftlichen Aufschwung beitragen“, betont Oberrauch.

Besonders im ländlichen Raum sei die Industrie der erste private Arbeitgeber. „Diese Unternehmen sind in diesem Land stark verwurzelt, tragen mit ihrer Innovationskraft entscheidend dazu den anstehenden ökologischen und digitalen Wandel zu bewältigen und bieten mit ihren attraktiven Arbeitsplätzen Perspektiven für unsere Jugend“, so Oberrauch.

Die Tätigkeit der Unternehmen des produzierenden Gewerbes spiele sich auf nicht einmal 0,3 Prozent der Gesamtfläche Südtirols Fläche ab. In absoluten Zahlen ausgedrückt: Bei einer Gesamtfläche Südtirols von 740.000 Hektar werden knapp 2.000 Hektar als Gewerbegebiete genutzt und damit 25 Prozent von Südtirols Wirtschaftsleistung generiert. „Dem gegenübergestellt stehen rund 20.000 Hektar Obstbauflächen (Äpfel und Birnen) mit einer insgesamten Wertschöpfung der Landwirtschaft von fünf Prozent“, erklärt Oberrauch. Zudem schaffe die Industrie 80 Prozent der Exportleistung und mehr als 70 Prozent der Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Die Landwirtschaft sei ein wichtiger Wirtschaftszweig, der vielen Familien ein Einkommen garantiere. Besonders die Berglandwirtschaft habe eine große Aufgabe, die man nicht an der Wertschöpfung bewerten dürfe, denn diese trage durch die Landschaftspflege maßgeblich zum Wohlstand in Südtirol bei. „Dabei unterstützen sich Landwirtschaft und Industrie gegenseitig. Denken wir nur an die vielen Bergbauern, die dank einer Beschäftigung in der Industrie ihre Höfe weiterhin bewirtschaften können. Trotzdem bilden die Zahlen ein anschauliches Bild: Ein Quadratmeter Gewerbegebiet erwirtschaftet rund 50-mal so viel Wertschöpfung, sprich Sozialleistungen, für unser Land, wie ein Quadratmeter Apfelwiese“, so Oberrauch.

Südtirol als Innovationsstandort brauche industrielle Entwicklung, umso mehr in dieser Phase des ökologischen Wandels. „Es geht uns um unsere Zukunft, um ein modernes, enkeltaugliches Land, in dem wir unseren Jugendlichen Perspektiven bieten wollen und ihre Erwartungen umsetzen können und in dem wir weiterhin gut funktionierende öffentliche Dienste finanzieren können“, so Oberrauch abschließend.

Bezirk: Bozen