Von: luk
Bozen – Die diesjährige Herbsttagung der Jugenddienste ON TOUR startete mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Inklusion. Rund 40 Fachkräfte der Jugenddienste, Selbstvertretungen, Elterninitiativen, Netzwerkpartner:innen und Fachorganisationen kamen in den Seminarräumen des barrierefreien Hotels in Masatsch/Kaltern zusammen, um sich auszutauschen und einen Schritt in eine inklusivere Zukunft für junge Menschen mit Behinderungen zu setzen.
Barrieren erkennen und abbauen
Die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) betonte zum Auftakt, dass Jugendarbeit junge Menschen als Teil der Gesellschaft versteht und sich für ihre gleichberechtigte und inklusive Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen einsetzt – dass jedoch weiterhin zahlreiche Barrieren für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen bestehen.
„Es heißt für die Jugendarbeit verstärkt hinzuschauen: Wie offen sind wir wirklich? Wo haben wir Aufholbedarf? Warum erreichen wir junge Menschen mit Behinderungen so schwer?“, so die AGJD.
Ziel der Tagung war es, Fachkräfte, Vereine, Eltern und junge Menschen zusammenzubringen, um Hürden sichtbar zu machen und gemeinsam nächste Schritte anzudenken.
Begegnung schafft Veränderung
Mareike Sölch, Autorin des Buches „Total behindert?“, eröffnete die Tagung mit eindrücklichen Einblicken in Barrieren des Alltags – für Menschen mit Behinderungen oder Fachorganisationen alltägliche Realität, für Fachkräfte häufig unbekanntes Terrain. Ebenfalls aufschlussreich war die Vorstellung der Initiative selAvi – Selbstbestimmt leben – vita indipendente, präsentiert von Anna Faccin, Max Silbernagel und Anton Van Gerven. Sie gaben praxisnahe Einblicke Persönlicher Assistenz und selbstbestimmtes Leben: Assistenzpersonen unterstützen Menschen mit Behinderung ihr eigenes Leben zu führen, eigenständig Entscheidungen zu treffen und in allen Lebensbereichen gleichberechtigt teilzuhaben.
Herausforderungen nur gemeinsam lösbar
An mehreren Arbeitstischen wurden praxisnahe Fragen der Inklusion diskutiert: Wie können Kinder und Jugendliche mit Behinderungen stärker an der Jugendarbeit teilnehmen? Welche Strukturen und Kompetenzen braucht es dafür? Wo gibt es gute Ansätze – und wo noch Handlungsbedarf?
Wertvolle Perspektiven brachten unter anderem die Lebenshilfe, selAVI, AEB – Aktive Eltern von Menschen mit Behinderungen, der Elternverband hörgeschädigter Kinder E.h.K., Il Sorriso – das Lächeln, die Antidiskriminierungsstelle sowie Monitoringausschuss und Selbstvertreter:innen, Menschen mit Behinderungen, die für ihre eigenen Rechte, Anliegen und Bedürfnisse eintreten, ein.
Ein zentraler Tenor lautete: Inklusion gelingt nur im Dialog – und im direkten Austausch mit jungen Menschen mit Behinderung selbst. Es geht darum, Verantwortung zu teilen und gemeinsam zu handeln. Nur im Netzwerk entstehen Räume, in denen junge Menschen wirklich dazugehören.
Ein Schritt in Richtung inklusive Jugendarbeit
Der offene Rahmen der Tagung ermöglichte zahlreiche neue Kontakte, konkrete Projektideen und Kooperationen. Die Herbsttagung machte deutlich: Die Jugendarbeit hat noch viel Luft nach oben, aber Inklusion ist möglich – aber nur gemeinsam: Für die Jugendarbeit bedeutet dies, Barrieren aktiv abzubauen, vorausschauend zu handeln und jungen Menschen mit Behinderungen echte und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen