Von: luk
Bozen – Südtirols Jugendeinrichtungen waren in der Phase von Lockdown und Ausgangsbeschränkungen digital tätig. Aber wie geht es nun weiter in der Corona-Phase 2? Vertreterinnen und Vertreter des Landesamtes für Jugendarbeit, der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) sowie des Dachverbands der Offenen Jugendarbeit netz, des Forums Prävention und des Jugendhauses Kassianeum (Jukas) sowie des Südtiroler Jugendrings (SJR) tauschten sich kürzlich in einer Videokonferenz darüber aus, welche Herausforderungen mit den ersten Lockerungen auf die Tätigkeiten der Jugendorganisation zukommen werden. Dabei wurde schnell klar: Es braucht einen Neustart für die Jugendarbeit, zumal Jugendorganisationen – wie vom Südtiroler Landesgesetz zur Phase 2 vorgesehen – seit 11. Mai wieder aufsperren können.
Angebote vor Ort in Form von Kleingruppen
Diese Herausforderung wollen das Landesamt für Jugendarbeit und die Träger der Südtiroler Jugendarbeit gemeinsam angehen und “langsam wieder zu analogen Angeboten” zurückkehren: in Form von Kleingruppen für junge Menschen “spezielle Angebote” vor Ort gestalten, bestenfalls im Freien; aber auch Sommerangebote soll es geben, stets unter Einhaltung der notwendigen Sicherheits- und Schutzvorkehrungen.
Landesrat Philipp Achammer, begrüßt das gemeinsame Engagement der Jugendorganisationen. Er zeigt sich überzeugt, “dass es den Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern gelingen wird, auch in dieser Phase der Lockerungen die Jugendarbeit verantwortungsbewusst neu zu erfinden”. Bereits vor der Corona-Pandemie, aber auch in der Lockdown-Phase hätten Südtirols Träger der Jugendarbeit gezeigt, “dass sie mit Ideenreichtum auf die außerordentliche Situation reagiert haben, zügig die Herausforderung angegangen sind”.
Aufgrund der jüngsten Lockerungen gehe es nun darum, “dem Wunsch nach etwas mehr Normalität nachzukommen, denn es sind vor allem auch die Kinder und Jugendlichen, die von den Einschränkungen der letzten Wochen maßgeblich betroffen waren”, fasst Helga Baumgartner, geschäftsführende Direktorin im Amt für Jugendarbeit, den Videoaustausch mit den Vertreterinnen und Vertreter der Dachorganisationen für Jugendarbeit zusammen: “Aber heuer werden Kinder und Jugendliche auf etwas verzichten müssen.”
Zeit und Raum für die Persönlichkeitsentwicklung
Da nun Jugendtreffs und -zentren ihre Türen wieder für junge Menschen öffnen dürfen, gelte es laut Peter Koler, Direktor des Forums Prävention, abzuwägen, “welche Angebote in einer Übergangszeit überhaupt Sinn machen und angenommen werden”. Der Notstand sieht nämlich vor, dass Treffen oder Aktion in größeren Gruppen zwingend vermieden werden sollen. Wie bei anderen Tätigkeiten muss auch die Jugendarbeit neu durchdacht werden, weil sie aufgrund der anhaltenden Corona-Maßnahmen an Grenzen stößt.
Die Corona-Beschränkungen haben den Alltag von Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Wochen stark verändert, zumal der Unterricht von daheim abgewickelt wird und Kontakte zu Freunden kaum möglich waren. Die Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter, erklärte Karin Husnelder, Geschäftsführerin des netz, wären im Lockdown digital tätig gewesen, “was gut funktioniert” habe. Man werde sich weiterhin “kreativ an die Situation anpassen”.
Die AGJD hatte verschiedenste Online-Freizeitangebote oder Challenges organisiert, Online-Weiterbildungskurse, aber auch zahlreiche Beratungsangebote – das oberste Ziel: Mit den jungen Menschen in Kontakt zu bleiben. Geschäftsführer Karlheinz Malojer ist überzeugt: “Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit”. Und für die Vorsitzende des SJR Tanja Rainer ist der Umgang mit Gleichaltrigen “für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung essentiell”. Daher wolle man verantwortungsbewusst die Sicherheitsmaßnahmen einhalten und die neu gewonnene Freiheit ebenso verantwortungsbewusst nutzen, hieß es in der Videoschaltung, um gerade in dieser besonderen Zeit Kinder und Jugendliche weiterhin bestmöglich zu unterstützen sowie zu begleiten.