Von: luk
Bozen – Am vergangenen dritten Mai-Wochenende wurde der nun schon 35 Jahre währende Gewerkschafts-Jugendaustausch zwischen Italien, Österreich und Deutschland in Bozen fortgesetzt. Es nahmen 20 Jugendliche, Lehrlinge und Junggewerkschafter aus den fünf “Regionen” Südtirol, Nordtirol, Salzburg, Oberösterreich und Bayern teil.
Im Laufe des Wochenendes diskutierten die Teilnehmer über die Perspektiven der Berufsbildung und der dualen Lehrlingsausbildung in Südtirol, Bayern und Österreich, verglichen die Bildungssysteme der einzelnen Länder, untersuchten und hinterfragten die Stärke und Rolle des gewerkschaftlichen Vertretungsanspruchs in den jeweiligen Territorien und besichtigten geschichtlich bedeutende Orte und Einrichtungen in Bozen.
Für dieses interessante Programm konnten qualifizierte Referenten wie Sabine Scherer vom Amt für Lehrlingswesen der Autonomen Provinz Bozen, die Historikerin und Professorin Martha Verdorfer, sowie der Sozialforscher Werner Pramstrahler gewonnen werden, welche die Gruppe informativ und bereichernd begleiteten.
Mit Martha Verdorfer besuchte die Gruppe das historisierte und mit einem Spruch von Hannah Arendt versehene “Piffrader Relief” am Gerichtsplatz, das Dokumentationszentrum “Bozen 1918–1945” im Inneren des Siegesdenkmals sowie auch die Gedenkstätte zum ex Bozner Durchgangslager der Nazis in der Reschenstrasse.
Werner Pramstrahler gab einen umfangreichen Einblick in den gewerkschaftlichen Mikrokosmos Südtirol und präsentierte auch Daten aus Deutschland, Österreich und der EU.
Im Vergleich wurde klar, dass die lokalen Gegebenheiten zwar manchmal unterschiedlich sein mögen, die Herausforderungen und Aufgaben für die Gewerkschaften in verschiedenen Ländern aber vielfach dieselben sind und dass Zusammenarbeit und Austausch auf europäischer Ebene heute wichtiger sind denn je.
Alle Referate und Erklärungen stießen unter den jugendlichen Teilnehmern auf reges Interesse und großen Diskussions- und Vertiefungsbedarf mit breiter Beteiligung.
Im Jahr 2020 wird der Gewerkschafts-Jugendaustausch mit Teilnehmern aus allen fünf regionalen Territorien in Nordtirol seine Fortsetzung und Fortschreibung finden.