Von: mk
Bozen – Die Art und Weise, wie man in Bozen die Verkehrseinschränkung für Dieselfahrzeuge handhaben will, findet lvh-Präsident Gert Lanz bedenklich. Vor allem, weil Lieferwagen mit Elektroantrieb noch Exotenstatus haben.
Die Mobilität in großen Zentren hängt zukünftig an Zahlen. Wer mit einer „3“ ins alltägliche Rennen um die urbane Beweglichkeit startet, dürfte das Ziel auf Dauer verfehlen. Mit Juli 2019 tritt in Bozen ein Fahrverbot für Euro-3-Fahrzeuge in Kraft. Ähnliche Verbote wird es in Bruneck, Brixen, Meran usw. geben. Seit der Bekanntmachung durch Bürgermeister Renzo Caramaschi hagelt es täglich an Vorschlägen von verschiedenen Seiten, wie das Problem gelöst werden sollte. lvh-Präsident Gert Lanz findet die Entwicklung äußerst bedenklich: „Die Art und Weise, wie die EU-Verordnung in Südtirol umgesetzt wird, ist komplett an der Wirtschaft vorbei verordnet. Wie sollen Südtirols Kleinbetriebe in zehn Monaten ihren Fuhrpark erneuern, wenn es auf dem Markt noch nicht mal Alternativen für Transporter gibt? Es macht jetzt auch keinen Sinn, ein Euro 5 oder Euro 6 – Fahrzeug anzukaufen, zumal weitere Verkehrsbeschränkungen drohen, sofern die Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität nicht greifen.“
Den Wirtschaftstreibenden rennt allerdings die Zeit davon. Die Sorge gilt nicht nur den Kosten für einen Neukauf oder eine Umrüstung. Die Unternehmen befürchten auch Umsatzeinbußen und Lieferengpässe. Lanz zieht für die kurzfristige Fahrverbotsumsetzung sowohl die Politik als auch die Autoindustrie zur Verantwortung: „Die europäische Luftreinhalte-Richtlinie wurde bereits vor zehn Jahren von Brüssel in Kraft gesetzt, nicht aber von den einzelnen Ländern entsprechend vorbereitet, geschweige denn schrittweise umgesetzt. Für solche Verbote müssen Übergangszeiträume berücksichtigt und Gruppen wie Lieferanten oder Dienstleistern ausgenommen werden. Klar zur Verantwortung gezogen werden sollte die Autoindustrie. Durch ihren Manipulationsskandal ist es erst zu dieser Situation gekommen. Ausbaden dürfen diese Versäumnisse nun die Wirtschaftstreibenden und die arbeitende Bevölkerung.“
Nun gehe es darum realitätsnahe Kompromisse zu schaffen. „Um die Grenzwerte in den Städten und Gemeinden in den Griff zu bekommen, müssen angemessene Lösungen gefunden werden, die nicht von einem Tag auf den anderen die Unternehmenstätigkeit zahlreicher Betriebe einschränken. Keinem ist mit Schnellschussreaktionen und wenig nachhaltigen Maßnahmen geholfen“, betont Lanz.