EU-Datenschutzgrundverordnung

Lanz: „Fehlverhalten der Großen darf nicht zu Lasten der Kleinen gehen“

Donnerstag, 10. Mai 2018 | 12:32 Uhr

Bozen – Am 25. Mai tritt die neue EU-Datenschutzgrundverordnung in Kraft. Dann gelten in ganz Europa die gleichen Regeln zum Schutz der Privatsphäre. Zum Unmut und Unverständnis vieler Südtiroler Wirtschaftstreibenden.

Der Countdown läuft: Am 25. Mai 2018 tritt die neue EU-Datenschutzverordnung (DSGVO) in Kraft, welche gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen große Ungewissheit und Sorge hervorruft. Zahlreiche Betriebe sind verunsichert, da viele neue Regeln und deren Umsetzung im Alltag einfach unklar sind. Denn: Egal ob Lohnabrechnungen, Kundenlisten oder Firmenhandys – alle Handwerksbetriebe, welche personenbezogene Daten verarbeiten, werden ab dem genannten Datum hart in die Pflicht genommen. „Im Grunde dürfen die Kleinbetriebe das Fehlverhalten einiger Großkonzerne ausbaden. Lassen Sie mich unseren Missmut anhand eines Beispiels erklären. Ein klassischer Südtiroler Handwerksbetrieb besteht aus drei Personen – dem Chef, einem Mitarbeiter und einem Lehrling -, er arbeitet vielleicht mit vier fixen Lieferanten und hat circa 30 Kunden. Zuallererst muss dieser eine langwierige Analyse seiner Datenverwaltung und -verwendung vornehmen, wobei der erste Schritt sogar noch in der grundlegenden Aufbereitung der Informationslage liegt. Ebenso zeitintensiv sind die Planung und Umsetzung der Maßnahmen, mit denen die Neuregelungen der DSGVO erfüllt werden können. Kurzum: Mit dem neuen Gesetzt ist ein großer und komplexer Aufwand verbunden. Nicht nur Daten sind sensibel, sondern auch die Art und Weise, wie Gesetze gemacht werden“, zeigt sich lvh-Präsident Gert Lanz verärgert.

Für Unsicherheit sorgt die neue EU-Verordnung vor allem, weil derzeit noch keiner genau sagen kann, wie sie wirklich angewendet werden soll. Dies wird sich erst zeigen, wenn es gerichtliche Urteile und genaue Leitlinien gibt. „Der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister wird auf jeden Fall all seinen Mitgliedern beratend zur Seite stehen. Nichtdestotrotz sind wir nicht einverstanden, dass die Realwirtschaft wieder mal die Leidtragende ist“, betont der Verbandspräsident.

Von: luk

Bezirk: Bozen