15.000 leerstehende Wohnungen in Südtirol

“Leistbares, junges Wohnen muss beim Problem Leerstand ansetzen”

Mittwoch, 17. Juli 2019 | 17:42 Uhr

Bozen – Die young greens southtyrol reagieren auf die Pressekonferenz der Landesrätin Waltraud Deeg zum Thema „Südtirols Wohnbauförderung in Zahlen“, indem sie die ihrer Ansicht nach drängendsten Probleme beim Thema Wohnen in Südtirol ansprechen. Allen voran fragen sie sich, wie man von “leistbarem Wohnen reden- und gleichzeitig zu Immobilienspekulation und Leerstand schweigen kann” und kündigen eine Aktion zur Sensibilisierung an.

“Etwa 15.000 Wohneinheiten stehen leer in Südtirol. Es steht schwarz auf weiß in der Studie Wohnen 2030 des AFI, welche sich auf eine Erhebung des ASTAT aus dem Jahr 2011 bezieht. Viele davon werden rein aus spekulativen Zwecken besessen und nicht vermietet. Auch dies führt – neben dem Tourismus – zu Knappheit und hohen Mieten”, so die younggreens.

Diese schlagen deshalb vor:

  • “Leerstand in Gemeinden, der problemlos vermietet werden kann, auf zehn Prozent des Marktwertes der Wohnung besteuern.
  • Landesgarantiefonds für ganz Südtirol einführen: VermieterInnen erhalten eine 100-prozentige Garantie der Mietzinsbegleichung und reduzieren im Gegenzug die Mietpreise um 20 Prozent. Die Idee des Landesgarantie-Fonds wäre sogar im neuen Wohnbaugesetz der letzten Legislatur enthalten gewesen, leider hat sich die SVP aber dazu entschlossen, diesen Gesetzentwurf erst gar nicht zu behandeln und stattdessen mit dem Raumordnungsgesetz weiter die Tourismuszahlen nach oben zu schrauben, auf Kosten der Lebensqualität eines großen Teils der Bevölkerung.
  • Wenn ganze Gebäude mehr als zehn Jahre leer stehen, müssen BesitzerInnen diese auf Anfrage für Co-Housing Projekte zu Verfügung stellen.”

“Mietpreise dürfen auch nicht gegen Klimaschutz ausgespielt werde. Den Klimahaus-Standard auf geförderten Wohnbau zu senken ist jedenfalls ein Rückfall in alte Denkmuster. Die Rechnung bezahlt die junge Generation – nämlich wir alle, später wieder über höhere Spesen und die Kosten der Klimakrise”, heißt es weiter.

Pascal Vullo: “Gebäude decken 40 Prozent unseres Primärenergiebedarfs. Simulationen des „Energiemodell Südtirol 2050“ der Eurac zeigen deshalb, dass Südtirol nur über massive Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden die Ziele des Klimaplans erreichen kann. Deshalb dürfen wir bei den Standards für Neubauten nicht einknicken und müssen massiv in die Sanierung des Bestands investieren.“

Um auf das Thema Leerstand aufmerksam zu machen, hat Olivia Kieser – Aktivistin der young greens – eine Sensibilisierungskampagne angestoßen: “Wir werden mittels Installationen im öffentlichen Raum auf die Leerstände in Bozen hinweisen”.

Die Young Greens schlagen weitere konkrete Maßnahmen vor, in der leistbare Mieten im Zentrum stehen:

  • Mietzinsobergrenzen
  • 35 für 35: Es soll gemeindeeigene Wohnungen nach Innsbrucker und Züricher Vorbild geben, also günstige Mietwohnungen auch für den Mittelstand. Von diesen sollen 35 Prozent für Menschen unter 35 reserviert sein.
  • Flexible Mietverträge für Menschen unter 35: Mehr Flexibilität bei der Vertragsdauer und Reduzierung der Kündigungsfristen für junge MieterInnen (max. dreiMonate).
  • Eine Erleichterung für Wohngemeinschaften: Eine Senkung der Betriebskosten, indem man eigene Kategorien für WGs schafft, von Registrierungsgebühr bis Müll, Gas, Strom und Wasser.
  • Eine Anpassung der Wohnbauförderung, damit „Miethaussyndikate“ vom Land mitfinanziert werden können.

Von: luk

Bezirk: Bozen